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ARD-Zwangsbeitrag abschaffen

Fernsehen – Gebührenerhöhung abgelehnt – ein Problem?

In Sachsen-Anhalt wurde über eine von den Fernsehanstalten beantragte Erhöhung der rechtlich fragwürdigen Zwangsabgabe für die elektronischen Medien nicht abgestimmt, weil es ansonsten zu einer gemeinsamen Ablehnung durch CDU und AfD hätte kommen können. Man fragt sich: ist das demokratisch? Natürlich nicht. Diese Art der Nicht-Auseinandersetzung ist Wasser auf die Mühlen der AfD. Auch wenn die AfD in unserm Staat derzeit ein Fremdkörper ist und in der Regel das auch ständig durch entsprechendes Gebaren bestätigt, ist sie durch freie Wahlen legitimiert worden. Man hat sich mit dieser Partei und einzelnen Mitgliedern derselben auseinanderzusetzen. Nicht jeder Abgeordnete dieser Partei und vor allem viele ihrer Wähler sind Nazis und einer kann auch mal eine gute Idee haben. Außerdem sollten sich z. B. Sozialdemokraten daran erinnern, wie sie in den 50er Jahren behandelt wurden. Und, dass das Aufkommen der AfD ein Ergebnis der Politik seit 1950 ist. Mir steigen aus dieser Zeit böse Erinnerungen auf, als alles, was links war, nicht nur verteufelt, sondern auch rechtlich und verbal bekämpft wurde, als die 131er wieder kamen, als die Wiedergutmachung zur Farce wurde, und Leute, die in der Vergangenheit von Ex-Nazis forschten, schließlich emigrierten. Und wie seither alle, wenn sie mal an den Trog kamen, sich von Paulus zum Saulus wandelten. Das allein hätte mich noch nicht bewogen meine Meinung dazu kund zu tun, denn ich weiß nur zu gut, wie man diese einordnen könnte. Es geht hier um eine von einer überwältigten Mehrheit der Politik gutgeheißene Erhöhung der Zwangsabgabe. Auch von der Mehrheit der Bürger? Niemand fragte nach, ob das angemessen ist, vor allem: ist das nötig? Derzeit m.M. bestimmt nicht. Deshalb: Corona hat uns voll im Griff. Im Besonderen ist es unsere Freizeit, die uns, weil man an das Haus gefesselt ist, dick zugeteilt wird. Man kann nicht immer nur lesen. Kunst, Kultur, Vereine, Sport, Spiel, Freundschaft, Hobby bekommt man nur bedingt und in spärlichsten Dosen, wenn überhaupt ermöglicht. Als Behinderter kann man den täglichen Spaziergang mit dem Rollator nur kurz genießen. Jetzt in der Winterzeit sind die Fußwege schon bei der ersten Glätte mit Sand oder Split gestreut und machen den Spaziergang zum Stress für die Gelenke, vor allem der Schultern. Die Zeitung ist zum nahezu reinen Informationsblatt über die Pandemie geworden, die uns gewollt überflutet und zudem durch die oft widersprüchlichen und nicht nach zu vollziehbaren Fakten mehr verwirrt als bestärkt. Hier kämen nun eigentlich die elektronischen Medien ins Spiel, vor allem das Fernsehen, ARD und ZDF mit ihren vielen Zöglingen in den Bundesländern und Anhängseln, die uns eine Vielfalt bescheren oder vortäuschen? Die Frage, ob eine Erhöhung der Gebühren angemessen ist muss zurücktreten hinter: Werden diese Medien ihrer Aufgaben gerecht. Ich sehe ein großes Defizit. Die Vielfalt von Kultur, Umwelt, Gemeinsamkeit und Engagement hat uns seit März weiter zunehmend gelähmt. Anfangs halfen die Bücher, die noch gelesen werden wollten. Aber schnell wurde klar, dass das Fernsehen immer mehr als Vehikel der Beeinflussung genutzt wurde. Niemals in der Vergangenheit habe ich es so gebraucht. Aber was ich vorfinde ist erschreckend. Kultur, Sprache, Dialekt, Liedgut, was ist davon geblieben aus meiner Jugendzeit. Wir lernten noch deutsche Volkslieder in der Schule, sie sind verschwunden, werden allenfalls wie Kuriositäten vorgestellt. Überall scheint man besessen davon, deutsche Worte durch Anglismen zu ersetzen. Selbst Verlautbarungen der Behörden machen da mit. Es ist geradezu absurd, wenn man versucht auf deutsche Bezeichnungen zu bestehen. Da wird man gleich mit der Rechten in einen Topf geworfen. In unserer Zeitung versucht Scheuring in der Glosse „Unterm Strich“ auf humorvolle Weise das zu thematisieren. Das ist gut, aber zu wenig. Die wie ich finde vorsätzliche Zerstörung unseres Kulturgutes Sprache könnte gerade von den Medien aufgehalten werden. Wir haben so eine reiche Sprache, können alles damit ausdrücken. Das deutsche Fernsehen hat den Anspruch Kultur in ihre Satzungen geschrieben. Das müsste heißen, dass ihr gesamtes Programm unter diesem Gesichtspunkt gesehen werden muss. Wird sie das? Das ist die eine Seite der Medaille. Nun spreche ich mal für mich, auch weil sich meine Erfahrungen und Ansichten mit denen vieler Menschen, mit denen ich darüber gesprochen habe decken. Die Programme gehen auf allen Sendern über riesige Zeiträume. Aus den Programmübersichten weiß ich ungefähr, was angeboten wird. Wie in früheren Zeiten schalten wir, (meine Frau und ich), auch jetzt unter der Pandemie, nur von ca. 18 bis 22.30 Uhr das Gerät ein. Nur selten darüber hinaus. Und ich denke, dass viele Familien und Senioren in dieser Zeit der kulturellen Magersucht auch diesen Zeitraum wählen und da finde ich vorwiegend Krimis, Quiz- u. Talkshows, Kochsendungen, Sport und jetzt Medizin und Nachrichten, aber die hören wir schon im Radio. Es gibt Natur-, Reise- und Heimatvideos von hoher Qualität, deren Texte aber leider oft durch Musikeinspielungen nicht oder nur schwer zu verstehen sind. Wir sehen, dass sich die Menschen, die das produzieren, die größte Mühe geben. Aber auf der einen Seite tut man viel für Frieden, Völkerfreundschaft und Umwelt, zeigt aber auch immer wieder die Filme über die NS-Vergangenheit und die Weltkriege, dabei völlig verkennend, dass man die Wirklichkeit dieser Gräuel niemals, auch in Dokumentationen nicht zeigen kann; sie verharmlosen nur. Außerdem sehe ich, dass vor allem die Geschichte der Jahre 1918 im Unterricht intensiver und breiter behandelt werden muss. Das alles hat mich nun lange beschäftigt. Weil sich das nun unter Corona so stark ins Negative verändert hat und sichtbar wird, muss gehandelt werden. So sagte ich mir: Was können das für Gründe für dieses negative Bild sein: Anstatt alle Sender abzustimmen und gemeinsam zu handeln, scheint ein Konkurrenzdenken zwischen den einzelnen Sendern vorzuherrschen. Da gibt es Einschaltquoten, die nicht für Qualität stehen können. Wir finden nicht einmal zwischen dem ERSTEN und ZDF einen Kontrast. Und die Programme der Länder sind ohne jede sichtbare Differenzierung, sie tauschen nur ständig die einzelnen Beiträge aus. Das ist wohl effektiv für die Sender, nicht für den Zuschauer. Ein unentwirrbares Nebeneinander ohne ein erkennbares System. Es scheint vorgesehen zu sein, Meinung zu vermitteln, wo man bestrebt sein müsste, zur Meinungsbildung anzuregen. Die politische Landschaft ist abzubilden, aber Meinung und Kommentar sind deutlich zu machen. Da das Programm des Fernsehens zum Teil auch fremdfinanziert ist, stellt sich die Frage, ob die unabhängige Berichterstattung dadurch nicht gefährdet ist. Nun scheint es angesichts Corona oberste Priorität zu sein, Angst zu schüren. Selbst im Unterhaltungssektor gibt es fast nur Krimis, Dramas, Horror, Klinik und Satire. Was den verunsicherten Menschen in dieser trostlosen Zeit fehlt, ist Hoffnung, Frohsinn, Heiterkeit. Das gibt’s nur in winzigen Dosen, wie z.B. an den Weihnachtsfeiertagen. Das ist nicht nur im Fernsehen so, auch die Presse ist so geortet. Von vorn bis hinten Corona-Pandemie, garniert mit Unfällen, Straftaten, Gerichtsurteilen, Promileben, Börsenkurse, Bilder und Todesanzeigen. Dazu kommen die ständigen, oft von Woche zu Woche sich ändernden Vorschriften und Verbote, die oft nicht verständlich, manchmal sogar absurd oder nicht logisch sind. Von Tag zu Tag verlieren mehr Menschen das Vertrauen in die Kompetenz der Regierung. Die Abschnürung des gemeinschaftlichen Lebens bis hin zur faktischen Quarantäne belastet die Menschen so sehr, dass die psychiatrischen Kliniken überfüllt sind, Familien zerbrechen, Kinder und Jugendliche in der Ausbildung zurückgeworfen werden und mehr als wir Erwachsenen sozial benachteiligt werden. Dass das so ist, ist nicht die Schuld der Medien allein. Aber sie hätten es in der Hand das zu ändern. Ich erinnere mich an die Kriegszeit: Der Tod klopfte bei fast allen Familien an, keiner wusste, was am nächsten Tag zu bewältigen sei und ob vor Tagesanbruch die Gestapo käme. Damals wusste man, was den Menschen in dieser schweren Zeit von allem Leid ablenkt. Unzählige Filme, von damals, aus denen der Faschismus nicht rausglotzt, könnten heute noch ein wenig Freude in den Corona-Alltag bringen. Und was hatten wir doch noch bis vor wenigen Jahren für Lach-Kanonen. Die schickten uns lachend ins Bett. Es ist für einen alten Antifaschisten nicht einfach, sowas zu schreiben. Aber das Ersäufen des Gemüts in Angst und Schrecken und die Laschheit und Indifferenz unserer Medienmacher und Politiker zwingt mich dazu. Die Kombination Sicherheit und Gesundheit ist in Planspielen global schon sein über 20 Jahren erarbeitet und durchgespielt worden. Eine der Aufgaben wurde dort so gestellt: „Flutet die öffentliche Meinung!“ Wir sehen, dass das exzessiv durchgeführt worden ist. Also fragt sich der Bürger: Bin ich nur noch Spielball oder schon Verfügungsmasse. Was könnte man, was könnte sich ändern. Wie könnte die Finanzierung und die Unabhängigkeit des deutschen Fernsehens gesichert und zugleich das Angebot verbessert werden? Das wäre, so denke ich, durchaus möglich, wenn die Erfüllung 1. der Aufgaben gegenüber der Allgemeinheit und der Konsumenten oberstes Ziel wäre. Was könnte man ändern: Absprache über die Programmgestaltung – nicht wer die meisten Zuschauer hat, sondern dass der Konsument eine optimale Auswahlmöglichkeit hat. Denn es ist nicht nötig, dass man unter drei oder 6 Krimis zur gleichen Zeit auswählen kann, sondern auch Sport, Quiz, Talk-Show, Klassik oder Volksmusik, Literatur, Natur, Umwelt, Theater, Reisen etc. gleicherweise im Angebot sind. Nicht mühsam suchen, sondern im Überblick zu finden. Das kann man machen, das kann man organisieren. Man sollte sich auch fragen: Brauchen wir auf allen Kanälen ein fast rund-um-Programm. Wäre weniger nicht mehr. Heutzutage haben wir am Wochenende auf allen ARD-Kanälen Sport – zur gleichen Zeit. Dem gegenüber sehe ich nur ein Problem: Seit den 50er Jahren haben sich eine große Menge von Mitarbeitern angesammelt, die untergebracht werden müssen. Die kann man nach und nach ohne Schmerzen abbauen oder effektiver einsetzen. Keiner müsste mit leeren Händen dastehen. Es wird nur darum gehen ob man etwas will. Diese kleine Schwedin ist mir alten Knaben ein Vorbild. Mein Gott, was hätten wir heute für einen Staat des Friedens und des Wohlstands, wenn wir so wie sie für ihre, auch wir für unsere und unserer Kinder Zukunft gekämpft und nicht resigniert hätten – wären doch Billionen nicht verschleudert worden für Rüstung und Export und hätten viele Leben, unzählige Leben gerettet werden können. Mit diesen wenigen Zeilen möchte ich versuchen, etwas, was vor unseren Augen sich abspielt, ins Blickfeld zu bringen. Wir alle sehen es, haben es seit Jahren erlebt, Corona hat es deutlich gemacht. Macht Euch Gedanken, denkt nach, die Lösungen liegen nicht auf dem Tisch. Es steht in unserer Verantwortung, für die Gesellschaft, für unsere Jugend, für künftige Generationen: Diese unsere öffentlichen Medien können mehr sein, mehr werden, viel, viel mehr erreichen.                                                                                                                                           helmut försch

ARD-Zwangsbeitrag abschaffen

 

I

Leserbriefe und Briefe 2019

 

 

Leserbriefe

die guten Lb's werden halt nicht veröffentlicht

zu: 37000 Soldaten üben in Deutschland. 23.12.19 S. 1 + Habeck appelliert: ..S.

Nichts kann das Weihnachtsfest als Fest des Friedens besser und deutlicher interpretieren, wie diese beiden Meldungen. Und dazu das Schweigen der Wölfe und Aasgeier. Die Medien sind beschäftigt mit Krimis, Schnulzen, nicht enden wollenden Ratespielen und Palaver-Runden nach dem Motto: Brot und Spiele, während vor den ehernen Mauern der abgeschotteten BRD die um Hilfe flehenden Kinder in Kälte, Schmutz und Hunger zu Grunde gehen.
Da ist keine Einsicht, keine Humanität, von der gerne strapazierten christlicher Nächstenliebe ganz zu schweigen, sichtbar. Warum sind denn die Millionen Menschen auf der Flucht? Warum sollen auf deutschem Boden aggressive Machtspielchen veranstaltet werden? Weil die Menschheit von macht- und geldgierigen Menschen in einen Strudel von Ausbeutung, Ver­skla­vung und Erniedrigung getrieben wird, weil grenzenloses Wachstum ohne Vergeudung von Ressourcen und Vernichtung von Werten für Rüstung und Kriege nicht realisiert werden kann.
Versuche von einsichtigen Politikern mit der UNO und Europa sind an der Fehlkonstruktion des Vetorechts und des Zwangs zur Einstimmigkeit gescheitert. Deshalb taumelt die Welt in einer irrsinnigen Spirale von Selbstzerstörung und Ignoranz auf den Abgrund zu. Die Mächti­gen haben sich militärisch gegen aufmüpfige Bürger gesichert. Dass Großbritannien noch kurz vorher ausgestiegen ist, wird ihnen nichts nützen. Wenn nicht in letzter Minute so was wie ein Wunder geschieht… Es ist schwer, daran zu glauben, darauf zu hoffen. Ich würde noch mit auf die Barrikaden gehen.

 

 

 

 

Zu: „Ausschuss moniert Garagenpläne“ , MP  9.12.2019, S. 27

Wie weit weg wir von einer Verkehrswende hin zu mehr ÖPNV sind hat diese Ausschusssit­zung deutlich gemacht. Da sollen 54 Parkplätze in der Ludwigstraße wegfallen, damit endlich sich die Busse nicht mehr durchquälen müssen, ein löblicher Vorsatz. Und dann: dafür sollen 134 neue in einem Mammutparkhaus entstehen. Das ist nicht lustig. Wenn irgendjemand in Stadtrat und Verwaltung wirklich den ÖPNV für eine humane Zukunft aufrüsten will, dann muss er erst einmal ein Ziel fixieren. Und dazu dann einen Plan, eine Reihenfolge. Einzelne Maß­nahmen wie Preisgestaltung, Ausrüstung und Neukauf von Fahrzeugen und aufwendige Werbung bringen nichts, wenn die Busse überfrachtet werden und /oder im Individualverkehr stecken  bleiben. Deshalb müssen alle Verbesserungen im ÖPNV flankiert werden mit geän­derter Kanalisierung des IV. Die im überbordenden Verkehr agierenden Busfahrer sind oft am Rande ihres Gleichmuts, sollten dabei nicht vergessen werden.

Das Ziel muss sein, die Oberflächenparkplätze nach und nach abzubauen, denn nur das wird für die Gesundheit der Bürger positiv und die Aufenthaltsqualität optimal sein. Die Lösung kann deshalb nur außerhalb der Innenstadt, am Rand der Stadt und im Landkreis liegen. In­zwischen haben ja Gespräche dazu stattgefunden. Die Bundesbahn wäre ein zuverlässiger Partner gewe­sen. Die private DB lässt auf ihren Gelände keine Parkplätze zu, wie dieser Tage zu lesen war. Umsteigeplätze an vorhandenen Bahnhöfen und Haltestellen könnten aber ein wesentlicher Faktor sein, wenn auch noch Ortsbusse oder Sammeltaxis dazu kommen. Über allen Vorhaben muss aber die Qualität des Verkehrsmittels stehen: stets pünktlich, bequem, preiswert, umweltfreundlich, umsteigesicher und gut erreichbar.

 

Wer im Winter lange an der Haltestelle warten muss, wer stehend in Kurven mit seinem Gleichgewicht hadert, wem an der Umsteigestelle den Bus davonfahren sieht und für eine Strecke von ein paar Kilometern doppelt oder dreimal so viel zahlt wie das Parkticket, der steigt nicht um.

 

Zu: AKK will Nationalen Sicherheitsrat am 8.11.2019 S. 1

So deutlich hat noch niemand aus dem Nähkästchen geplaudert wie AKK vor der BW-Universität. Dass sie mit einem nationalen Sicherheitsrat das Parlament aushebeln möchte ist nur die eine Seite. Sie spricht dort auch von strategischen Zielen, von deutschen Interessen die durchgesetzt werden sollen, die aufhorchen lassen. Wir Bürger möchten wissen, welche Strategien und Interessen das sind, für die das Geld ausgegeben werden soll, das die ganze Liste von Problemen von der Schere zwischen arm und reich, dem ÖPNV, dem Klimawandel und der Integration leichter lösen ließe. Von den ins Feuer zu schickenden Soldaten abgesehen. Wer bedroht uns denn?  AKK’s Worte bedrohen andere Staaten. AKK ist Verteidigungs- nicht Kriegsministerin. Ist es nur diese Frau oder hat sie den Auftrag, steckt da schon eine Strategie dahinter. So ähnliche Texte kenne ich aus den 30er Jahren und da kommt mir auch in den Sinn, dass es das Zentrum und die bayrische Volkspartei waren, die Hitler mit dem Ermächtigungsgesetz  den Weg freimachten. Noch arbeiten die Christlichen Parteien nicht mit den Höckes zusammen. Aufpassen!

zu: „Merkel wirbt für Verständigung“ 4.10. 2019 S. 1

Mit Sicherheit kann man erwarten, dass bei jedem Problem, das für uns Bürger von Bedeutung sein kann, Frau Merkel wortreich erklärt, um was es geht und wie sie das zu lösen gedenkt. Und sie macht nichts. Und jetzt mahnt sie wieder an und hätte 20 Jahre Zeit gehabt, das zu ändern. Und wir lassen uns das gefallen, dass sie Banken rettet, die Autoindustrie ihre Kunden belügen und betrügen lässt und ihnen dann auch noch über Umtauschprämien Milliarden rüberschiebt. Und - und - und. Aber wenn es um das Klima oder die Schere zwischen arm und reich geht, tote Hose. Wir sehen seit zig Jahren wohin das führt und jetzt kommt dieses Mädchen und zeigt uns, wie man das macht: Streik, ziviler Ungehor­sam, so hat es uns Gandhi gezeigt. 5 000 kamen zur Demo in Würzburg, es müssen zig Tausend werden und es darf nicht beim Schulstreik bleiben. Die da oben kapieren es erst, wenn‘s weh tut. Greta Thunberg beschämt uns, die wir wussten und nicht energisch genug handelten.

 

Alle großen Kulturen, die Mochica und Inka in Peru, die Olmeken und, Azteken in Mexiko, die Chou und Han in China, das Maurja und das Indus-Reich in Indien, die Sumerer, Assyrer, Babylonier und Ägypter im vorderen Orient, das waren Hochkulturen mit nach heutigen Be­griffen kaum fassbarem Wissens-, Gestaltungs- und Verwaltungsvermögen. Sie alle gingen unter, weil die Kasten der Führer, Priester und Kapitalisten ihre Völker ausbeuteten, versklav­ten und missachteten. Das waren Völker in umrissenen Gebieten. Jetzt geht es um die ganze Welt. Leute wir Trump, Johnson, Putin, Merkel, man kann sie beisammen finden bei ihren Konferenzen, wo sie krampfhaft versuchen, den Problemen aus dem Weg zu gehen und ihre Macht weiter zu behalten, egal war  draus entsteht, sind dabei diese Welt unbewohnbar zu machen.

 

 

Zu: „Antisemitismus auch in der Region“ 21.6.2019, S. 1 + "Antisemitismus:"Wir haben eine neuen Eskalationsstufe erreicht." 8.8.2019

Mit einer Mischung aus Scham, Wut und Verzweiflung muss ich immer wieder erleben, dass nach allem, was in unserm Land unseren jüdischen Bürgern und Glaubensbrüdern in Europa angetan wurde, nach dem Ende der Nazidiktatur  nicht dazu geführt hat, dass diese Menschen, die hier geblieben sind oder zurück kamen, nicht in Ruhe hier leben können. Dadurch, dass sie wieder hier sind, hier leben wollen, zeigen sie, dass sie trotz allem Deutsche sein wollen, im Land ihrer Vorfahren und ihrer Sprache, ihre Pflichten erfüllen und ihre Rechte erfahren dürfen. Wer ihnen das streitig machen will, sie diffamiert, beleidigt oder angreift, hat nicht nur nichts aus der Geschichte gelernt, sondern bricht die Gesetze der BRD, der Menschen­rechte und des Anstands. Und er vergisst auch, was unzählige Deutsche jüdischen Glaubens für Deutsche Kunst, Wissenschaft, Lehre, Sprache und Kultur beigetragen haben.
Schon in den 50er, 60er Jahren habe ich mit Schrecken erkennen müssen, dass an den Stamm­tischen, aber auch in der Politik, bei Bundeswehr und Polizei im Zuge der Linksphobie die ganz weit Rechten ungeniert in der Öffentlichkeit agieren durften. Damals dachte ich, dass die Ewiggestrigen schließlich aussterben würden. Mit demselben Entsetzen sehe ich, wie heute in der Presse – dort vornehmlich auch in Leserbriefen dem Rechtstrend heute Freiflächen geboten werden. Das wäre noch zu ertragen. Was aber im Internet sich quasi anonym und aggressiv tummeln darf und einfach hingenommen wird, ist unerträglich. Es ist schwer für mich, in diesem Land zu leben – als Deutscher, der damals, als er erkannte, wohin ihn der Faschismus trieb, nicht den Mut hatte, die Konsequenzen zu ziehen und dagegen aufzustehen – aber bittet: Liebe Mitbürger und Freunde, kämpft mit allen legalen Mitteln gegen das Krebsgeschwür des Antisemitismus.

Das sind wir unserm Land und unserer Geschichte schuldig.

Mit freundlichen Grüßen   Helmut Försch

 

zu: „P+R-Parkhaus statt Minigolf“ MP 3.5.19 - S.25

P+R-Plätze dürfen nicht die letzten Grünflächen in den Stadtteilen verdrängen. Sie müssen draußen vor der Stadt angesiedelt werden.  Das kann nicht nur eine Aufgabe der Stadt Würzburg sein. Die Bürger aus den umliegenden Landkreisen brauchen die Stadt für Arbeitsplätze, Einkauf, Unterhaltung, Freizeit und Kultur,  was es draußen kaum noch gibt.

Auf dem Boden der Stadt sind P+R- Anlagen nicht mehr realisierbar, weil günstig gelegene Flächen nicht mehr verfügbar sind. Nur gemeinsame Anstrengungen können Abhilfe schaffen: An allen Einfallstraßen müssen Flächen bereitgestellt werden. Der ÖPNV muss so leistungsfähig sein, dass er die Oberflächenparkplätze der Innenstadt ersetzt. Die Bedienung der P+R-Anlagen im angepassten Taktverkehr sollte schnell, bequem, leicht merkbar und wo immer möglich auf der Schiene erfolgen. Das ist realisierbar, es kommt nur darauf an es zu wollen. Freilich, das wissen wir seit 50 Jahren. Es gab auch Pläne dazu. Der Kampf gegen Windmühlen, geht er weiter? Oder kommt die Verkehrswende? Es wäre höchste Zeit.

zu: „ Die Welt rüstet auf..“  30.4.2019 MP S. 4

Die Liste der Militärausgaben sagt, viel mehr als alle Kommentare, darüber aus  wo die Kriegstreiber sitzen. Würden diese ungeheuren Summen dafür verwendet, Hunger, Not und Vertreibung zu regulieren,  würde eine UNO geschaffen ohne Vetorecht, die über die Rechte der Menschen und Staaten letzte Instanz ist und die die einzige bewaffnete Truppe unterhält, die nur durch Mehrheitsbeschluss eingesetzt werden darf, könnten alle Probleme, die heute das Überleben dieser unserer Welt bedrohen, gemeinsam gelöst werden. Es wäre eine Sache der Vernunft, man müsste allerdings Egoismus, Geiz, Raffgier und Hass zugunsten von Humanität und Nächstenliebe ächten. „Eine Utopie ist eine  letztlich doch realisierbare Schnapsidee“ schrieb ich 1989.

zu: "Eltern müssen weniger zahlen.", 29.3.2019 S. 1

Wieder wird der Ansatz zu einer richtigen Lösung in der Sozialpolitik durch die Verteilung mit der  Gießkanne, also die Verschwendung von Steuergeldern, entwertet.  Das aufgewendete Geld würde schon mal den Kindergärten guttun.  Außerdem gibt es eine ständig sich vermehrende Anzahl von bedürftigen Bürgern, die eine solche Hilfe dringend benötigten.  Dazu gehören natürlich die Abgeordneten, die solches beschließen, nicht, doch sollten sie davon gehört haben.
Natürlich möchten die, wenn sie schon am Trog sitzen, auch davon profitieren.  Aber das könnte man doch bei den Diäten berücksichtigen.  In anderen Bundesländern, die nicht so reich sind, kann man sich erkundigen, wie man damit umgeht.

Zu: „Klöckner hat Ärger wegen Nestle“ MP 7.6.2019

Sie kapieren es nicht. Es müsste doch längst gehandelt werden. Die Erfolge der Grünen sollten doch wenigstens registriert werden, wenn man schon nicht auf die drängenden Mahnungen von Wissenschaftlern und Fachleuten hören will. Frau Klöckner steht für viele.  Er wimmelt von Zeitgenossen auf allen Ebenen vom Stadtrat bis zum Europaparlament, die nicht hinhören, was da im Volk vorgeht. Man wurstelt weiter, in diesem Fall ganz im Sinn der Lobby, die nicht nur gefühlt, die Stimme des Volkes verdrängt. Da sagt Kevin Kühnert seiner SPD deutlich, wie es langgehen könnte  und da sind die Schüler mit „Friday for future“, die eben sehen , dass es um ihre Zukunft geht und rufen nach Änderung. Und ich wünsche ihnen, dass sie am Ball bleiben und dass sie immer mehr Helfer und Unterstützer finden und endlich gehört werden. Sie verkörpern eine Hoffnung. Wie damals die Studentenbewegung.

Zu: „Gegen größere Tempo 30-Zone…“  Wü ES  19.3.2019  –S. 21

Die sog. Tempo-30-Zone zwischen Senefelder- und Gabelsbergerstraße ist ein Treppenwitz der Ver­kehrsgeschichte, denn er ist absolut unwirksam und sicher in Deutschland einmalig.  Bis der Fahrer reagiert, ist er schon fast am Ende des Abschnitts und dann gibt er wieder Gas.  Eine Tempo-30-Zone hätte für Grombühl nur dann einen Sinn, wenn sie bis zur Einmündung Füchsleinstraße gelten würde.  Dass es zum Ausweichverkehr käme, ist nicht zu erwarten, denn in den Hauptverkehrszeiten fahren die Fahrzeuge kaum schneller als 30 kmh und da ist es sowieso sinnlos auszuweichen, denn schon in Schweinfurterstraße und erst recht  am Berliner Ring würde man seinen Irrtum bemerken.  Und in den Schwachlastzeiten rentiert es sich auch nicht, den Umweg über den Berliner Ring zu benutzen, weil der Zeitverlust unwesentlich  und der Verkehrsfluß nur unwesentlich dichter ist.  Dass in einer Tempo-30 Zone  weniger Schadstoffe nicht nachzuweisen sind wird da behauptet. Das widerspricht der  Physik und jeder Vernunft.

Zu: „OB schaltet sich ein“, am 2.3.2019, S. 9  (Baugelände-Verkauf JuSpi)

Eigentlich ist die Kostenfrage klar. Auch wenn ein Vorkaufsrecht vorliegt, es ist Bauerwartungsland, durch die vorliegenden Planungen dokumentiert. Die Juliusspitalstiftung würde gegen ihre Pflichten verstoßen, wenn sie nicht darauf beharren würde, den tatsächlichen Wert des Grundstücks zu fordern und durchzusetzen. Die staatliche Stiftungsaufsicht wird kein Auge zudrücken können, auch wenn der Freistaat Bayern der Käufer ist.  Wie wir z: B. bei im Vergleich minimalen Werten im Fall der Zimonia-Richter-Stiftung sehen, gibt es selbst bei nicht lösbaren Problemen kein Abweichen von den deutlich gefass­ten Richtlinien.  Im Übrigen wäre es unbillig, von einer sozialen Stiftung etwas zu erwarten, was man keinem Privatmann zumuten würde. Was in die Kassen der Juliusspitalstiftung fließt, kommt der Allgemeinheit zugute.  Wir sehen aber daneben, wie großzügig die Staatsregierung mit den Steuergeldern umgeht und ausgerechnet diese Stiftung will man übervorteilen.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

heute sah ich am Kardinal-Faulhaber-Platz ein Plakat, auf dem von der Stadt Würzburg für mehr Grün geworben wird, und auch Beihilfen angeboten werden für Fassaden- und Dachbe­grünung etc. Da fiel es mir wieder ein – es ist schon nahezu 30 Jahre her:

Im Vorfeld der Landesgartenschau 1990 hat man sich Gedanken darüber gemacht, was das Ziel sein soll. Damals habe ich in einem ausführlichen Brief den Vorschlag gemacht, die Stadtbegrünung in den Mittelpunkt zu stellen oder wenigstens im Umfeld des damals noch nicht umrissenen Areals der LGS verschiedene Möglichkeiten, Stadtgrün zu fördern, anzu­bieten., z.B. Straßenrand- Vorgarten-, Hinterhof-, Fassaden- und Dachbegrünung.  Dazu hatte ich angedacht, mit Wettbewerb, Zuschüssen und Unterstützung durch die Stadt Würzburg und die Stadtgärtnerei, die Bevölkerung und vor allem die Hauseigentümer zu animieren, da mit­zumachen.  Damals wurde mein Vorschlag lapidar mit der Begründung abgetan, meine Anre­gungen passten nicht ins Konzept.

Derweil hätte man das in der Nachbarschaft der ersten Gartenschau gut machen können. Es hätte nur gewollt werden müssen.  Eine Gartenschau in einem sowieso schon grünen Gelände war natürlich viel leichter zu installieren, als das Konzept von 2018, wo man einen ganzen Stadtteil sozusagen aus dem Boden stampft. Dort hat man zwar auch an Stadtbegrünung in dem von mir vorgeschlagenen Sinn gedacht, aber doch nur vorwiegend theoretisch.

Nun habe ich bei einem Spaziergang durch Grombühl, wo es in der dichten Bebauung viel mehr als in andren Stadtteilen an Grün mangelt, gesehen, wie sich die Natur selbständig auf den Weg macht und versucht, Stadtbegrünung auf eigene Faust zu versuchen.  Und die Erfolge sind beachtenswert. Während in Gärten und Grünanlagen, damit nicht alles in der Hitze dieses Sommers verdorrt, den „etablierten“ Gewächsen mit Wasser zu Hilfe kommen musste, wo große Flächen längst hin zu braun tendierten, habe ich an kleinen Spalten und Ritzen, an kaum sichtbaren Rissen im Asphalt, an den winzigen Zwischenräumen an Rand­steinen, gemauerten Wänden, Kanaleinfassungen und Rinnsteinen Tausende von winzigen, kleinen, größeren und z. T. schon stattlichen Pflanzen und z.T. auch Blüten gefunden. Ich habe meinen kleinen Fotoapparat geholt und bin noch mal durch Grombühl Ost gelaufen.

80 Bilder habe ich mit nach Hause gebracht. Und ich denke, dass man diese kleine Bilder­schau auch einmal zeigen könnte.  Denn ist es nicht wunderbar, was die Natur von sich aus macht – wie sie sich jede Möglichkeit, Fuß zu fassen, erkämpft – wie sie mit minimalsten Lebensgrundlagen fertig wird: ist das nicht nur beeindruckend, dass sie an den Straßenrän­dern, manchmal sogar in einem Schlagloch leben kann, wo Autoabgase, Öl, Schmutz und Feinstaub herabregnen.  Und dann bringen sie auch noch Blüten zustande, sorgen trotz aller Armut für Nachwuchs, Zeichen eines unabänderlichen, unbändigen Lebenswillens. Wenn auch der Mensch vielleicht seine Lebensgrundlagen zerstört, die Natur wird darüber hinweg

gehen, als sei nichts gewesen. 

Zwei Beispiele im Anschluss des Textes.

Die Ideen waren da, schon vor 30 Jahren. Und in Würzburg dauert es und dauert.

Sie Herr Oberbürgermeister wissen, was das Land braucht.  Um die Zukunft meistern zu können, dürfen nicht immer 30 Jahre und noch länger verstreichen, bis man reagiert.

zu: "Aub gedenkt der Retter von Baldersheim" MP 8.4.19 S. 32

Im März 1945 glaubten nur noch ein paar hirnverbrannte Aktivisten an Hitler und den Sieg. Aber es herrschte panische Angst bei der die durch die Propaganda verhetzten Bevölkerung vor den "Untermenschen" aus Ost und West. Mehr noch aber vor Gestapo und Goldfasanen, die jede Regung erbarmungslos verfolgt haben, die ihnen missfiel, die aber die Hosen voll hatten, weil sie glaubten, die von ihnen verfolgten Menschen würden sich rächen.  Die Spitzen von Partei und Militär wussten schon seit 1942, dass ihnen die Bevölkerung nach und nach entglitt, dass spätestens nach dem Fall von Stalingrad die Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr an das glaubte, was ihnen verzapft wurde.  Die "Meldungen aus dem Reich", in denen sich die Obrigkeit über die Stimmung ihrer Untertanen informieren ließ, sprechen da ein deutliche Sprache. Und während  die Nazis ihre Uniformen auszogen, verschwanden oder sich umbrachten, haben nur ein paar Leute, die nicht fähig waren die Realität anzuerkennen,  vernünftige Soldaten und Bürger umgebracht.  Alfred Eck hat eine Heldentat vollbracht und vielleicht auch vielen von denen, die ihn verurteilen oder schmähten, das Leben gerettet. Dass man seiner nicht gebührend gedenkt, ist eine Schande.

zu: „Ausstellung erinnert an Alfred Eck“ – 9.1.2019 MP S. 9 + 28

Wer die Zeit vor der Wende nicht miterlebt hat, kann sich die politische Atmo­sphäre nicht vorstellen. Die sog. Entnazifizierung war gescheitert, das 131er Gesetz brachte die aktiven NS-Würdenträger und Beamten wieder in ihre alten Stellungen, Richter, Lehrkräfte urteilten und lehrten nach alten Gesetzen, Polizei, Geheimdienste und dann auch die neue Wehrmacht, sie kannten einander. Und sie saßen im Bundestag und in der Regierung. Und sie saßen an den Schaltstellen der Wirtschaft.  Die Verfolgten des Naziregimes, Juden, Sozialisten, Kommunisten, Homosexu­elle, sie hatten nichts zu lachen. Willy Brandt und Herbert Wehner (nur ein Beispiel) wurden mit den übelsten Schimpf­worten belegt. Die sog. „Wiedergutmachung“ (als hätte man die Ver­brechen heilen können) war ein Spießrutenlaufen für die Betroffenen. Wenn ich damals Stellung nahm, für Juden, KZler oder Kriegsdienstverweigerer wurde ich als Nestbeschmutzer  beschimpft, bespuckt oder mit dem gängigen Slogan „geh doch nach drüben“ bedacht. An der Talavera übte die SS, in den Kliniken praktizierten Heydrichs Helfer, in den Gerichten wurde nur auf Druck des Auslands ermittelt und für Kriegsverbrecher bat der Bundeskanzler um Gnade, der Gauleiter Hellmuth, erst zum Tode verurteilt, dann begnadigt, bekam Heimkehrer-Entschädigung, die Zwangsarbeiter, die damals überall ausgenutzt wurden, bekamen 60 Jahre da­nach ein Almosen.  Mit Nazivergangenheit ineinem Lebenslauf bekam man leicht  eine Stellung oder einen Karrieresprung.

Dass sich das jetzt anders anfühlt, ist noch keine Gewissheit. Das Eis ist dünn, unter dem sich der Faschismus versteckt. Aufpassen! Stellung nehmen!

 zu: Leserforum "Verhalten der Afd im Landtag..."             MP2.2.19 S. 46

Die ausgewogene Auswahl der Briefe zu diesem Thema wird die AfD freuen. Wird doch einem Opfer des NS-Regimes, Frau Knobloch, für ihre kritischen Worte der Rücken gezeigt. In eleganter Form wird das allgemein gültige Täter-Opfer-Verhältnis umgekehrt, ja, von jenem Herrn Zimmer wird auch gleich die Kriegsschuldfrage in der gleichen Art verdreht und auf das Verhältnis zum Antisemitismus ausgedehnt. Wer vom Leiden der Juden ncht berührt ist und  wen der Holokaust nicht beschämt und traurig macht, dem wird auch unser Grundgesetz und die Menschenrechte egal sein. Der Nationalsozialismus war die tiefste und unmenschlichste Zeit unserer Geschichte. Wir wüssen jeden Versuch, in diesem Sinne zu wirken, mit allen Miteln zurückweisen.

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P+R-Plätze dürfen nicht die letzten Grünflächen in den Stadtteilen verdrängen. Sie müssen draußen vor der Stadt angesiedelt werden.  Das kann nicht nur eine Aufgabe der Stadt Würzburg sein. Die Bürger aus den umliegenden Landkreisen brauchen die Stadt für Arbeitsplätze, Einkauf, Unterhaltung, Freizeit und Kultur,  was es draußen kaum noch gibt. Auf dem Boden der Stadt sind P+R- Anlagen nicht mehr realisierbar, weil günstig gelegene Flächen nicht mehr verfügbar sind. Nur gemeinsame Anstrengungen können Abhilfe schaffen: An allen Einfallstraßen müssen Flächen bereitgestellt werden. Der ÖPNV muss so leistungsfähig sein, dass er die Oberflächenparkplätze der Innenstadt ersetzt. Die Bedienung der P+R-Anlagen im angepassten Taktverkehr sollte schnell, bequem, leicht merkbar und wo immer möglich auf der Schiene erfolgen. Das ist realisierbar, es kommt nur darauf an es zu wollen. Freilich, das wissen wir seit 50 Jahren. Es gab auch Pläne dazu. Der Kampf gegen Windmühlen, geht er weiter? Oder kommt die Verkehrswende? Es wäre höchste Zeit.

Zu: „350 neue Uniklinik-Parkplätze.“ MP 3.5.19 - S. 30

Man sollte es nicht glauben, aber da wird eine Strabalinie bis rauf zur Unikinik verlängert und  dort werden  an der Endstation nur ein paar Stellplätze geplant, wo man viele, sehr viele Besucher mit der attraktiven Straßenbahn zum Umsteigen bewegen könnte.  Die Besucher der Unikliniken hingegen bekommen nicht nur gut erreichbare Parkplätze angeboten, nein, weil es ein paar Meter weg ist, fährt ein Shuttle-Bus vom Parkplatz zur Klinik.

Zur Erinnerung: als die neuen Kliniken gebaut wurden, versprach man hoch und heilig, dass es keine Erhöhung der Bettenzahl, ergo auch keine Mehrung der Parkplätze geben würde und  als die Verlängerung der Straba anstand, war die Erreichbarkeit der Kliniken ein Vorwand.  Und so feiert die Verarschung der Bürger fröhliche Urständ und der Würzburger Norden  kriegt Staub und Dreck. Stadtpolitik vom Feinsten. 

 

zu: „Scholz wirbt für Grundsteuer-Vorschlag“ MP30.11. S. 4

Es ist völlig egal, was bei solchen Reformen herauskommt, in unserm System ist kein Platz für eine wirkliche Lösung, denn: Die einen verdienen damit, die andern zahlen lebenslänglich. Beim Boden handelt es sich in Wirklichkeit nicht um eine Ware, denn niemand produziert ihn, er ist auch seit eh und jeh gleich groß geblieben.  Eigentlich müsste der Boden der Allgemeinheit gehören, die ihn für eine Steuer an diejenigen vergibt, die ihn nutzen wollen. und - er dürfte nicht verkäuflich sein. Nur durch eine solche Maßnahme kann man die ins unermessliche gewachsene Spekulation mit dem für immer mehr Menschen nötigen Raum beenden. Das haben unsere Väter schon vor langer Zeit erkannt. Wie folgenschwer das Problem aber ist, zeigt sich erst jetzt: Raffgier, Konflikte, Kriege, Verfolgung, Ausgrenzung, Feindbilder sind gewachsen, wo nur Respekt, Freundschaft, Toleranz und Friedfertigkeit helfen können. Eine Bodenreform ist überlebenswichtig.

 

Zur neuen großen Koalition.                                       12- 2017

es war ein kleiner Lichtblick, dass Karl-Heinz Spiegel mit seinem kurzen Beitrag wenigstens Einer die großen Bedenken artikuliert hat, die so viele Menschen in diesem Lande bewegen.  Es geht ja um weit mehr als nur um die SPD, es geht um die politische Kultur, um das Vertrauen der Bürger in die parlamentarische Demokratie, von der wir uns immer weiter entfernt haben. Man fühlt sich als Stimmvieh, das nur zu Wahlen gebraucht wird, das Parlament wird von der Wirtschaftslobby beherrscht, die im Grundgesetz versprochene Möglichkeit der Volksabstimmung wird weiter ignoriert. Nach 1945 glaubten wir an Frieden und Gerechtigkeit, jetzt verschieben wir Waffen in alle Welt und eine Klassengesellschaft schließt immer größere Teile der Bevölkerung vom Wohlstand aus, die sehen, dass ihre Volksvertreter mit allen andern einig sind bei den Diätenerhöhungen. Der Rechtsruck ist eine Folge dieser Politik.  Damals führte das zu Hitler.  Das vergesse ich nie.
Und daran sollten auch die Abgeordneten der SPD denken.

Lieber Karl-Heinz Spiegel,

es war ein kleiner Lichtblick, dass mit Deinem kurzen Beitrag wenigstens Einer die großen Bedenken artikuliert wird, die so viele Menschen in diesem Lande bewegen.  Es geht ja um weit mehr als nur um die SPD, es geht um die politische Kultur, um das Vertrauen der Bürger in die parlamentarische Demokratie, von der wir uns immer weiter entfernt haben. Man fühlt sich als Stimmvieh, das nur zu Wahlen gebraucht wird, das Parlament wird von der Wirtschaftslobby beherrscht, die im Grundgesetz versprochene Möglichkeit der Volksabstimmung wird weiter ignoriert. Nach 1945 glaubten wir an Frieden und Gerechtigkeit, jetzt verschieben wir Waffen in alle Welt und eine Klassengesellschaft schließt immer größere Teile der Bevölkerung vom Wohlstand aus, die sehen, dass ihre Volksvertreter mit allen andern einig sind bei den Diätenerhöhungen. Der Rechtsruck ist eine Folge dieser Politik.  Damals führte das zu Hitler.  Das vergesse ich nie.

Leserbrief

Zu: „Maaßen abgelöst und befördert“- VB 19.9.2018 S.1

Was uns Bürgern da geliefert wird, ist schamlos und unverschämt. Was denken die sich denn? Meinen sie, dass wir das lesen und anhaken.  Da wird unser Selbstbewusstsein mir Stiefeln getreten. Es ist nicht zu fassen, dass die SPD, nur um am Trog zu bleiben, der AfD mit Schau­feln Wählerstimmen zutreibt. Es ist nur zu hoffen, dass man nicht vergisst, dass es auch andere Oppositionsparteien gibt.

Zu: „Kreuz-Feuer: Unterfrankens CSU greift Pfarrer Burkard Hose an.“ MP 28.4.18. S. 1

Hier steht die Welt Kopf. Ich sehe es so: Der Gerechte und die Pharisäer. Denn: betrachten wir mal unserer politisch-soziale Landschaft.  Wer zeigt hier christliches Profil ? Wer hat es zu verantworten, dass die Armut wächst, dass Millionen von Menschen mit Mindestlohn oder Rente vegetieren. Wer bereitet Kriege vor mit Aufrüstung, Waffen­export, Einmischung ins Leben anderer Volker, wer lässt es zu, dass Tausende vor der nordafrikanischen Küste jämmerlich ersaufen oder zurückgejagt werden in Krieg und Armut.. Die Liste wäre lang, wollte ich die Defizite in christlicher Nächstenliebe fortführen, die ins Auge fallen.  Die Damen und Herren von der CSU sollten sich einmal anschauen, was Jesus von Nazareth gesagt und gelehrt hat, es steht in der Bibel.  Burkard Hose weiß es und handelt danach.

Zu:  „Familiengeld für Eltern“, MP-12.6.18 S. 1

So gut es für viele Familien ist, es wird dieses Familiengeld halt wieder mit der Gießkanne ausgestreut. Da profitieren auch alle, die es eigentlich nicht brauchen, die sogar im Gelde schwimmen.

Warum versucht man nicht endlich, die weiter klaffende Schere zwischen arm und reich wenigstens ein bisschen zu schließen? Weil alle Entscheidungsträger wie bei allen „sozialen“ Errungenschaften mitprofitieren wollen, nach dem Credo der materialistischen Herrschaft „Enrichissez vous“ – Bereichert Euch? Das passt ja so gut zu den nahezu einstimmigen Erhöhungen der Diäten.  Und zu den ständigen Einschränkungen der persönlichen Freiheit und Rechte.  Und immer mehr Polizei und Militär. Damit tut man der Demokratie Abbruch und heizt Klassengegensätze an. Das gibt keine Zukunftsperspektive.

Liebe Redaktion,

wieder wird der Luftreinhalteplan fortgeschrieben. Alter Quatsch mit falschen Z.ahlen. Ich kann mich nicht mehr damit befassen, habe mir die Finger wundgeschrieben an die verantwortlichen.Kein Echo.  Wenn Ihrs nicht macht wer dann?? Weiter wird die Messstation am Stadtring als Maßstab genommen.  Das bildet nicht die Realität ab. Ist auch nicht der klassische "hotspot" wie er vom Umweltamt  definiert wird.  Zur Illustration nochmal mein Briefwechsel mit Umwerlministerin Scharf etc.. im Anhang.  1. Es gibt stärker belastete Straßen. Für 2017waren  Messungen z.B. auch an der Grombühlstraße vorgesehen. Gibt es da Ergebnisse?

zu: „Trump-Neue Attacke gegen Merkel“ VB S.1 12.7.2018

Zu Trumps Bemerkungen zur Kriegsvorbereitung gegen Russland braucht man nichts weiter sagen.  Interessant ist hingegen die Einlassung von Frau Merkel: „in Afghanistan verteidige man auch die Interessen der USA“.  Schoner kann man es nicht formulieren. Man sagt mal die Wahrheit, vielleicht versehentlich.  Es sind Interessen, die man dort hat.  Man hätte auch sagen können Ressourcen. Um die geht es nämlich. Und nicht nur die in Vorderasien. Und wir täten gut daran, anstatt Russland ständig militärisch zu provozieren, gute Beziehungen anzustreben.

Die USA haben schon immer ihre Interessen in den Vordergrund gestellt und sonst nichts. Hilfe bekam der, der dienlich und folgsam war. Die US-Stützpunkte in aller Welt zeigen das.

Zu: „Spahns Rezept gegen den Pflegenotstand“ MP 2.8.2018 S.4.

„Bezahlt werden soll es überwiegend von der gesetzlichen Krankenversicherung.“  Das Rezept ist bekannt. Nicht die Allgemeinheit soll das vom Gesetzgeber angerichtete Chaos in der Pflege richten, sondern die Krankenversicherung der kleinen Leute. Und da hat man die Zuzahlungen erfunden, dann erhöht, vieles gibt es nicht mehr. Und manches, was unbedingt nötig ist, gibt es nur auf Privatrezept. Aber noch viel höher sind die Beträge, die den Kassen einfach aufgebürdet wurden, die eigentlich Sache des Bundes wären.
Diejenigen aber, die solche Richtungen vorgeben und beschließen, sind natürlich nicht betroffen, sie sind privat versichert. Aber bei den sozialen Segnungen, die mit der Gießkanne ausgeschüttet werden, profitieren sie über Gebühr. Dazu passt der zynische Ausspruch von Francois Guizit: „Enrichissez vous“: (bereichert Euch) -1848.

Zu: Beilage der Zeitung Sa. 17.3.2018

Zum Jubiläum 100 Jahre Freistaat Bayern hat die Münzhandelsgesellschaft Deutsche Münze eine Silberausgabe geschaffen, die sie unter die Bürger bringen will. Sie erinnert: > Bayern ist fortan ein Freistaat. Eine Volksregierung die von dem Vertrauen der Massen getragen wird“  hieß es vor genau hundert Jahren n der Proklamation von Kurt Eisner am 8. November 1918< und wir Würzburger denken dabei auch an Felix Fechenbach, der dabei einen bisher nicht gewürdigten Anteil hatte.

Was aber das Bayerische Hauptmünzamt sich einfallen ließ, diese geschichtliche Wende von der Monarchie zum Freistaat zu dokumentieren ist schwer zu verstehen: Auf der Rückseite stellt sie über den Schriftzug „Freistaat Bayern“ die Königskrone.  Die passt zwar schön in das obere Segment, hat aber hier nichts mehr zu suchen.  Der König und dann auch der Kaiser waren passee und das Volk glaubte an das Neue, die Demokratie. Wir mussten erleben, wie verletzlich sie ist, aber bei allen Problemen, eine Monarchie brauchen wir nicht, auch wenn sich so mancher wie ein König gebärdet

Zu: „Widerstand gegen städtische Pläne“ MP 30.9.2018 – S.23

Wieder das alte Lied. Die Stadtverwaltung will die Fußgängerzone um ein paar Meter erweitern, um die Lebensqualität ihrer Bürger zu verbessern und schon stehen sie wieder auf der Matte und Frau Graef bringts auf den Punkt:“Ich liebe mein Würzburg, ich möchte es gern erhalten“.  Ich las es in der letzten Woche schon zweimal. Würzburg stirbt, wenn man nicht reinfahren kann.  Und Würzburg wäre schon zehnmal gestorben, wenn Sie Recht hätten. Schon beim ersten Stück Fußgängerzone wurde mit schrecklichsten Farben der Ruin der Geschäftswelt an die Wand gemalt. Man glaubte sogar Parkscheine ersetzen zu müssen, damit die Kunden weiter kommen. Fragen sie mal unsere Stadtkasse, ob es jemals abwärts ging. Nach jeder Erweiterung der Fußgängerzone wurde die Stadt attraktiver. Und wenn ein Umsatzrückgang beklagt wird, dann sicher eher wegen der Konkurrenz im Internet.

Die Stadt stirbt nicht: Umge­kehrt wird’s sein. Die Stadt wächst.   Die Dörfer draußen sind auf die Stadt angewiesen, zum Einkauf, Kultur, Freizeitgestaltung, Gesundheit und Gastronomie. Die Versorgung damit müsste den Landkreisgemeinden etwas wert sein.  Der Ballungsraum wird immer dichter, der Individualverkehr würde die Stadt ersticken. Die Würzburger, die immer mehr unter Fein­staub, Lärm und Abgasen leiden, denen aber auch die Bewegungsfrei­heit genommen wird, wollen wieder eine lebens- und liebenswerte Stadt. Nur mit einem gut funktionierenden ÖPNV ist das zu schaffen.  Die Gemeinden im Landkreis müssen mit dafür sorgen, dass ihre Bürger versorgt werden.   Dazu braucht man einen Taktverkehr, Ein- und Umsteigeplätze, P+R Stationen mit zumutbaren Fußwegen und Preisen.  Das kann die Stadt nicht allein schaf­fen.  Das wird kommen, es gibt keinen Ausweg. Je länger man wartet, desto

Zu: LB – „Zukunftsaussichten“ MP 10.8.  Leserforum S. 31

Leserbriefe wie dieser erscheinen mit gleichen Worten: Man will zu einem bestimm­ten Punkt in der Stadt, natürlich mit dem eigenen Auto -  (hier die Hauptpost) und wenn man das nicht kann, stirbt die Stadt aus.  Sie haben alle ein Auto, daneben gute ÜPNV-Angebote.
Umge­kehrt wird’s sein. Die Stadt wächst.   Die Dörfer draußen sind auf die Stadt angewiesen, zum Einkauf, Kultur, Freizeitgestaltung, Gesundheit und Gastronomie. Die Versorgung damit müsste den Landkreisgemeinden etwas wert sein.  Der Ballungsraum wird immer dichter, der Individualverkehr würde die Stadt ersticken. Die Würzburger, die immer mehr unter Fein­staub, Lärm und Abgasen leiden, denen aber auch die Bewegungsfreiheit genommen wird, wollen wieder eine lebens- und liebenswerte Stadt. Nur mit einem gut funktionierenden ÖPNV ist das zu schaffen.  Die Gemeinden im Landkreis müssen mit dafür sorgen, dass ihre Bürger versorgt werden.   Dazu braucht man einen Taktverkehr, Ein- und Umsteigeplätze, P+R Stationen mit zumutbaren Fußwegen und Preisen.  Das kann die Stadt nicht allein schaf­fen.  Das wird kommen, es gibt keinen Ausweg. Je länger man wartet, desto teurer wird es.

Das stinkt mir gewaltig. 

Zu: „Widerstand gegen städtische Pläne“ MP 30.9.2018 – S.23

Wieder das alte Lied. Die Stadtverwaltung will die Fußgängerzone um ein paar Meter erweitern, um die Lebensqualität ihrer Bürger zu verbessern und schon stehen sie wieder auf der Matte und Frau Graef bringts auf den Punkt:“Ich liebe mein Würzburg, ich möchte es gern erhalten“.  Ich las es in der letzten Woche schon zweimal. Würzburg stirbt, wenn man nicht reinfahren kann.  Und Würzburg wäre schon zehnmal gestorben, wenn Sie Recht hätten. Schon beim ersten Stück Fußgängerzone wurde mit schrecklichsten Farben der Ruin der Geschäftswelt an die Wand gemalt. Man glaubte sogar Parkscheine ersetzen zu müssen, damit die Kunden weiter kommen. Fragen sie mal unsere Stadtkasse, ob es jemals abwärts ging. Nach jeder Erweiterung der Fußgängerzone wurde die Stadt attraktiver. Und wenn ein Umsatzrückgang beklagt wird, dann sicher eher wegen der Konkurrenz im Internet.

Die Stadt stirbt nicht: Umge­kehrt wird’s sein. Die Stadt wächst.   Die Dörfer draußen sind auf die Stadt angewiesen, zum Einkauf, Kultur, Freizeitgestaltung, Gesundheit und Gastronomie. Die Versorgung damit müsste den Landkreisgemeinden etwas wert sein.  Der Ballungsraum wird immer dichter, der Individualverkehr würde die Stadt ersticken. Die Würzburger, die immer mehr unter Fein­staub, Lärm und Abgasen leiden, denen aber auch die Bewegungsfrei­heit genommen wird, wollen wieder eine lebens- und liebenswerte Stadt. Nur mit einem gut funktionierenden ÖPNV ist das zu schaffen.  Die Gemeinden im Landkreis müssen mit dafür sorgen, dass ihre Bürger versorgt werden.   Dazu braucht man einen Taktverkehr, Ein- und Umsteigeplätze, P+R Stationen mit zumutbaren Fußwegen und Preisen.  Das kann die Stadt nicht allein schaf­fen.  Das wird kommen, es gibt keinen Ausweg. Je länger man wartet, desto teurer wird es

Am Bruderhof wird bei einer Erweiterung der Fußgängerzone bestimmt mehr los sein als heute, da wird man gerne hingehen, denn man lässt sich Zeit, fährt mit Straba oder Bus

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde, Kollegen und Mitstreiter,

 seit vielen Jahren, inzwischen Jahrzehnten,  versuche ich, inzwischen verzweifelt, gegen die unablässig fortschreitende Luftverschmutzung und ihre Ursachen anzuprangern. Dann und wann kommt auch etwas in der Öffentlichkeit an, aber nie werden Konsequenzen gezogen.  Mittlerweile erstickt unser Würzburg im Verkehr, inzwischen werden letzte freie Flächen  und  Luftschneisen bebaut. Noch immer wird die „Autogerechte Stadt“ verwirklicht, die Aufenthaltsqualität vermindert, anstatt den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.  Ich bin jetzt 87 und möchte zwar auch noch ein paar Jahre, wenns geht, hier leben, aber die jungen Leute, was steht denen bevor.  Deshalb im Anhang mein Leserbrief von 2005 und die meist vergeblichen von diesem Jahr – zu diesem Thema.

 

Zu: „Ein Apfel fällt nicht weit vom Stamm“  MP 12.10.18 S. 33


Ein schönes Bild. Und es sagt so viel. Aber es wurde nicht richtig interpretiert. Man sieht zunächst: Die Äpfel fielen auch weit weg vom Stamm.  Und es ist beileibe keine Apfelernte die da zu sehen ist.  Es ist ein Bild, das man überall, besonders in diesem Sommer, wo es Obst

in Massen gibt und trotzdem einen guten Preis im Laden erzielt, sehen kann.  Da verreckt tonnenweise ausgezeichnetes Lebensmittel auf den Feldern.  Da wird nur ausgezeichnete Ware vermarktet. In den Läden findet man massenhaft Importware. In den Abfallcontainern wird nach Feierabend  beste Qualität vernichtet. Früher hieß es: Eigentum verpflichtet. Das ist längst vorbei. Der Erzeuger, der Händler und der Verkäufer pochen auf ihr Recht: Man darf das nicht auflesen, nicht aus den Containern holen (inzwischen sind die mit Schlössern versehen). In anderen Ländern ist man nicht so rigoros. Trotz allen Überflusses gibt es in unserm Land immer mehr Menschen, die leere Flaschen und Plastik sammeln. 

Es immer mehr nicht zu vereinbaren mit unserm Grundgesetz, mit Vernunft und Mensch­lichkeit und dem, was von unsern christlich geprägten Verhalten übrig blieb.

Ein schönes Bild, richtig ist: Armin Martin hat es bei Helmstadt aufgenommen.

zu: „Trump-Neue Attacke gegen Merkel“ VB S.1 12.7.2018

Zu Trumps Bemerkungen zur Kriegsvorbereitung gegen Russland braucht man nichts weiter sagen.  Interessant ist hingegen die Einlassung von Frau Merkel: „in Afghanistan verteidige man auch die Interessen der USA“.  Schoner kann man es nicht formulieren. Man sagt mal die Wahrheit, vielleicht versehentlich.  Es sind Interessen, die man dort hat.  Man hätte auch sagen können Ressourcen. Um die geht es nämlich. Und nicht nur die in Vorderasien. Und wir täten gut daran, anstatt Russland ständig militärisch zu provozieren, gute Beziehungen anzustreben.

Die USA haben schon immer ihre Interessen in den Vordergrund gestellt und sonst nichts. Hilfe bekam der, der dienlich und folgsam war. Die US-Stützpunkte in aller Welt zeigen das.

Zu: „Willkommen im Blabla-land“  9.9.2017 - VB S. 1

Herzlicher Dank gilt dem Titelseiten-Schmuck von Main-Post und Volksblatt.

Die Kolumne von Scheuring ist nicht nur ein Blickfang auf der ersten Seite.  Ich warte ja schon darauf, was er uns wieder aufs Butterbrot schmiert.  Diesmal kommt er zwar lustig daher, aber selten erwischt er mich so total, denn das ist gar nicht zum Lachen.  Die Verhun­zung unserer doch so schönen deutschen Sprache schreitet mit riesigen Schritten voran. Nicht jedes dieser Ausdeutschungen ist unberechtigt, denn wo es um bisher nicht bekannte oder gebräuchliche Worte geht, kann man die internationale Bezeichnung eindeutschen. Es geht um die grotesken Wortschöpfungen, die schöne deutsche Ausdrücke regelrecht auslöschen sollen. Dass man sich für unser gutes Deutsch einsetzt, sollte besonders auch der Presse ein Anliegen sein. Aber es gab ja auch einmal einen wunderbaren Würzburger Dialekt und weil viel davon verloren gegangen ist, habe ich in den letzten 20 Jahren alles aufgeschrieben, was mir aus meiner Jugendzeit an Vokabeln und Redensarten noch erinnerlich ist. 65 Seiten sind so zusammen gekommen.  Wenn schon die Hochsprache versaut wird, soll wenigstens unser Dialekt überdauern.

Zu: „Parkplätze statt Fußgängerzone“ am 19.7.18 MP-S. 25

Die Stadtverwaltung hat vorgeschlagen die Fußgängerzone zu erweitern, mit 8 : 7 Stimmen wird das vom Umwelt-und Planungsausschuss abgelehnt.  Der Bürgerschaft wurde versprochen, bei der Stadtgestaltung und -planung mitreden zu dürfen.  Es gibt Gesprächsrunden für eine humane Verkehrspolitik, in einem Bürgerbegehren haben die Bürger mit klarer Mehrheit entschieden.  Das interessiert diese knappe Mehrheit nicht. Ihr Votum ist eine Kampfansage für Abgase, Lärm und Gestank gegen Aufenthaltsqualität, Stadtgrün und Ruhe. Die meisten Bürger wissen: die autogerechte Stadt war eine falsche Entwicklung.
Das Bild vom Bruderhof sagt alles. Man stelle sich nur vor, dort herrscht kein Verkehrschaos, dort flanieren Menschen, Kinder spielen unter Bäumen, man sieht  Kinderwagen, Radfahrer, Rollatoren. Wäre das nicht schön. 
Das Votum war eine Kampfansage. Müssen also wir Bürger wegen jeder Verbesserung des Stadtbilds oder des Verkehrs ein Bürgerbegehren starten?  Zumindest bis zur nächsten Wahl? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das breite Bündnis und die engagierten Bürger diese Entscheidung einfach hinnehmen. Ich bin wieder dabei. Für eine menschengerechte Stadt.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, lieber Herr Schuchardt,

nach dem "kostenlosen" ÖPNV beim Stadtfest habe ich einen Brief an einen Herrn geschrieben, der danach von einem großen Erfolg  sprach.  Es war bestimmt kein Erfolg für die WSB und für ihre Kunden.  Und ob es auch ein Erfolg für die Geschäftswelt war, bezweifle ich ebenso. Und nun soll das nochmal passieren.  Ich halte das für Geldverschwendung und auch in der Sache für wenig sinnvoll, denn wer umsonst fahren darf, wird deshalb noch lange nicht umsteigen.

Deshalb mein Brief von damals auch an Sie:

Da wurde nach dem Stadtfest über den "Erfolg" gesprochen, dass beim
Stadtfest der ÖPNV kostenlos gewesen war.  Diese Einschätzung kann ich
nicht teilen.  Es hat verschiedene Sichtweisen gegeben. Man las es in
der Presse:  Wenn es im nächsten Jahr wieder umsonst ist, lasse ich
mein  Auto wieder in der Garage. O.K.  Dann macht den ÖPNV doch
kostenlos. Aber dann braucht man auch die entsprechende Infrastruktur.
Ich habe es so erlebt. Weil ich auf den ÖPNV angewiesen bin, musste ich
am Samstag in die Stadtbücherei, denn dort habe ich in  "Lange Nacht
der Demokratie"  aus meinem Buch gelesen.  Es war eine Tortur reinzukommen.
Wir beide mit Rollator wäre nicht möglich gewesen. Also musste meine Frau zu
Hause bleiben. Als ich nach der Lesung um 20 Uhr wieder nach Hause wollte,
mussten mir zwei Menschen den Weg zur Straba bahnen. Und dann lange warten,
weil ich sie deshalb verpasst habe.

Nie wieder werde ich an den Tagen des Stadtfestes (oder an kostenlosen Tagen)
die Innenstadt frequentieren. Für Behimderte, Kinderwagen etc. ist bei diesem
Angebot kaum Platz.

Fazit: Wenn man schon den Bürgern das Angebot macht, umsonst mit dem
ÖPNV zu fahren, muss man auch im Stande sein, den nötigen Fuhrpark dazu
auch anbieten zu können. Diesmal wurde es auf dem Rücken der zahlenden
Fahrgäste durchgeführt.  Die WSB macht Sonderaktionen, bringt viel auf
sozialem Gebiet bei, ist als Sozialeinrichtung unentbehrlich, aber es
trifft die Kleinen Leute, die Jahr für Jahr mehr dafür zahlen müssen,
während die Parkgebühren auf minimaler Höhe bleiben. Es ist wohl so, wie
auch in den höheren Gremien: Was denen, die darüber abstimmen nutzt,
wird beschlossen.  In der Straba sieht man nur selten einen. Und deshalb
werden ja auch die Milliarden, die im Lande zu vergeben sind so gestreut,
dass alle davon was haben, auch wenn sie es nicht nötig
hätten.  Wasser auf die Mühlen der andern.

Das mal aus meinem Blickwinkel.

Mit freundlichen Grüßen und guten Wünschen zum Advent

Exzellenz, sehr verehrter Herr Dr. Franz Jung,

schon die ersten Nachrichten und Berichte nach der wahl zum Bischof von Würzburg haben erwarten lassen, dass wir posutive Überraschungen erleben könnten.  Das hat sich nun in Freude verwandelt.  Denn Ihr Schritt, die evangelischen Ehepartner zum Abendmahl einzuladen, ist nicht nur eine Geste in Richtung einer Annäherung der Kirchen, was natürlich auch zu wünschen war.  Ich empfinde es als ein Zeichen, dass Sie die Botschaft Christi vor und über das, was in zwei Jahrtausenden entstanden ist, stellen.  Wenn ich betrachte, was in aller Welt und im besonderen auch hier bei uns geschieht, und oft auch mit dem Namen "christlich" versehen wird, könnte man verzweifeln.

Sie haben ein erstes Zeichen gesetzt.  Dafür danke ich Ihnen sehr herzlich.  Ich wünsche Ihnen auf ihrem Weg Mut und Entschlossenheit, vor allem aber, dass viele Menschen Ihren Weg mitgehen und dabei helfen.

Sehr geehrter Herr Ministerpräsiden, Lieber Herr Dr. Beinhofer,

wohl wissend, dass Sie einen riesigen Verantwortungsbereich haben und sich nicht um alles kümmern können, fühle ich mich drängend gefordert, wegen der Rodungen in dem wunder-schönen und wertvollen Wald bei Thüngersheim bei Ihnen vorstellig zu werden.  Fast 60 Jahre war ich im Vorstand der Naturfreunde tätig und dabei war uns das Gebiet rechts des Mains zwischen Würzburg und Retzbach in der Arbeitsgemeinschaft der Würzburger Wan­dervereine zur Betreuung zugeteilt.  Dort haben wir nicht nur die Wanderwege gepflegt, z. T. neu trassiert und markiert, wir haben auch die Vorkommen unserer Tier- und Pflanzenwelt beobachtet und geschützt.  Dass sich der Steinbruch immer weiter in diesen Wald hineinfraß, haben wir zähneknirschend akzeptiert..  Aber dass jetzt, in dieser Zeit, in der ich den Schutz der Natur und die Sicherung der Lebensgrundlagen vernünftig gesichert glaubte, ein derart rücksichtsloser Eingriff erlaubt wird, macht mich fassungslos.


Da werden vom BN schon, sobald das Geschehen dort draußen bekannt wird, die einschlägi­gen Behörden informiert, und die entscheidende Frage gestellt: ob die Fa. Benkert neben der veralteten Genehmigung auch eine Ausnahmegenehmigung nach § 45 Bundesnaturschutzge­setz besitzt.  Das war offenbar nicht der Fall.  Daraufhin hätte, um weiteren Schaden abzu­wenden, unbedingt zumindest bis zur Klärung der Sachlage, die Rodung gestoppt werden müssen. Das ist unterblieben, die Rodung ging weiter.  Es wurde auf den Protest der Bürger  und des BN, kurz gestoppt und ein fauler Kompromiss geschlossen. Die Harvester wüten weiter. Die Fa. Benkert lässt vorläufig ca. 40% der zur Rodung vorgesehenen Fläche stehen. Und wenn sich nach den gemütlich veranstalteten Recherchen festgestellt wird, dass es keine Genehmigung hätte geben dürfen , was dann? Klebt dann jemand die Bäume wieder zusam­men, erweckt man die getöteten, streng geschützten Tiere wieder zum Leben?  Wer über­nimmt dafür die Verantwortung?   Ich meine, bei Gefahr in Verzug ist in allen Fällen des täg­lichen Lebens die Reißleine zu ziehen.  Wer das unterlässt, leistet ggf. dem Unrecht Vorschub.


Ich habe erlebt, was die Missachtung der Bürger damals, Ende der 20er Jahre für Folgen nach sich zog. Da versagten die Volksparteien. Das hätte ein Menetekel sein müssen auch für unse­re Zeit.  Die Bayernwahl stellt schon die Frage – die Antwort müssen Politik und Verwaltung geben.

Lieber Herr Beinhofer, geben Sie mir Pardon, dass ich Sie aufgehalten habe.  Ich konnte mir nicht anders helfen, wen hätte ich denn anrufen sollen, die zuständigen Amtsträger sind ja alle mit der Prüfung der Sachlage sicher so lange  beschäftigt bis auch der letzte Baum gerodet ist.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,

heute sah ich am Kardinal-Faulhaber-Platz ein Plakat, auf dem von der Stadt Würzburg für mehr Grün geworben wird, und auch Beihilfen angeboten werden für Fassaden- und Dachbe­grünung etc. Da fiel es mir wieder ein – es ist schon nahezu 30 Jahre her:

Im Vorfeld der Landesgartenschau 1990 hat man sich Gedanken darüber gemacht, was das Ziel sein soll. Damals habe ich in einem ausführlichen Brief den Vorschlag gemacht, die Stadt­­begrünung in den Mittelpunkt zu stellen oder wenigstens im Umfeld des damals noch nicht umrissenen Areals der LGS verschiedene Möglichkeiten, Stadtgrün zu fördern, anzu­bieten., z.B. Straßenrand- Vorgarten-, Hinterhof-, Fassaden- und Dachbegrünung.  Dazu hatte ich angedacht, mit Wettbewerb, Zuschüssen und Unterstützung durch die Stadt Würzburg und die Stadtgärtnerei, die Bevölkerung und vor allem die Hauseigentümer zu animieren, da mit­zumachen.  Damals wurde mein Vorschlag lapidar mit der Begründung abgetan, meine Anre­gungen passten nicht ins Konzept.

Derweil hätte man das in der Nachbarschaft der ersten Gartenschau gut machen können. Es hätte nur gewollt werden müssen.  Eine Gartenschau in einem sowieso schon grünen Gelände war natürlich viel leichter zu installieren, als das Konzept von 2018, wo man einen ganzen Stadtteil sozusagen aus dem Boden stampft. Dort hat man zwar auch an Stadtbegrünung in dem von mir vorgeschlagenen Sinn gedacht, aber doch nur vorwiegend theoretisch.

Nun habe ich bei einem Spaziergang durch Grombühl, wo es in der dichten Bebauung viel mehr als in andren Stadtteilen an Grün mangelt, gesehen, wie sich die Natur selbständig auf den Weg macht und versucht, Stadtbegrünung auf eigene Faust zu versuchen.  Und die Erfolge sind beachtenswert. Während in Gärten und Grünanlagen, damit nicht alles in der Hitze dieses Sommers verdorrt, den „etablierten“ Gewächsen mit Wasser zu Hilfe kommen musste, wo große Flächen längst hin zu braun tendierten, habe ich an kleinen Spalten und Ritzen, an kaum sichtbaren Rissen im Asphalt, an den winzigen Zwischenräumen an Rand­steinen, gemauerten Wänden, Kanaleinfassungen und Rinnsteinen Tausende von winzigen, kleinen, größeren und z. T. schon stattlichen Pflanzen und z.T. auch Blüten gefunden. Ich habe meinen kleinen Fotoapparat geholt und bin noch mal durch Grombühl Ost gelaufen.

80 Bilder habe ich mit nach Hause gebracht. Und ich denke, dass man diese kleine Bilder­schau auch einmal zeigen könnte.  Denn ist es nicht wunderbar, was die Natur von sich aus macht – wie sie sich jede Möglichkeit, Fuß zu fassen, erkämpft – wie sie mit minimalsten Lebensgrundlagen fertig wird: ist das nicht nur beeindruckend, dass sie an den Straßenrän­dern, manchmal sogar in einem Schlagloch leben kann, wo Autoabgase, Öl, Schmutz und Feinstaub herabregnen.  Und dann bringen sie auch noch Blüten zustande, sorgen trotz aller Armut für Nachwuchs, Zeichen eines unabänderlichen, unbändigen Lebenswillens. Wenn auch der Mensch vielleicht seine Lebensgrundlagen zerstört, die Natur wird darüber hinweggehen, als sei nichts gewesen. 

Zwei Beispiele im Anschluss des Textes

Die Ideen waren da, schon vor 30 Jahren. Und in Würzburg dauert es und dauert.  Sie Herr Oberbürgermeister wissen, was das Land braucht.  Um die Zukunft meistern zu können, dürfen nicht immer 30 Jahre und noch länger verstreichen, bis man reagiert.

Mit freundlichen Grüßen

zu: „Beim Bürgerentscheid: Jeder Baum zählt“  VB7MP am 26.5.2017 S. 2

Zunächst: Danke für die Gegenüberstellung der Plakate.  Es sind nur Plakate, doch sagen sie trotz­dem viel aus. Erinnern wir uns: Der Stadtrat wollte einen attraktiven Ankerbau; der BI warf man vor, „den Individualverkehr völlig aus der Innenstadt zu vertreiben, die Bushaltestelle zu verlegen, auch Taxistand und Würstelbude“ zu entfernen. Beim Bürgerbegehren gibt es Haltestelle und Würst­chen, an der Theaterstraße ist Raum für eine Haltestelle, die auch für den Bedarf der Straba­Linie ausge­wei­tet werden kann, Bäume, die hier wachsen werden, können so groß werden, dass sie den Verlust der Baumriesen, die vor dem Theater gefällt werden sollen, im Lauf der Zeit ausglei­chen. Wie sieht das beim Ratsbegehren aus: Es gibt eine Bebauung mit Gastronomie auf dem Platz, es gibt keine Würstelbude, keinen Taxistand, keine Straba- und Bushaltestelle, nicht einmal einen Gehsteig an der Straße, denn da plant das Ratsbegehren 7 Bäume  Eine Haltestelle ist auf den begrün­ten !! Schienen angezeigt. Auf die genaue Anzahl der Bäume kommt’s nicht an, wichtig wäre, dass genügend Blatt­werk entsteht, das an dieser hochbelasteten Straßenkreuzung in einer immer stärker aufgeheiz­ten Innen­stadt seine notwendige Filter- und Kühlfunktion entfalten kann. Da es aber für den Rats-Vorschlag noch keinen Beschluss gibt, weiß niemand, was vom Stadtrat wirklich beschlossen wird.  Beim Bürgerbegehren weiß man es: Einen grünen Platz vor dem Theater, keine Bebauung und keine Tiefgarage an dieser Stelle

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, lieber Herr Schuchardt,

 

diesmal komme ich wieder mit einer Bitte an Sie.

Während der Ausstellung der Geschichtswerkstatt im März habe ich Ihnen er­zählt von Vitus Heller als einem interessanten Würzburger, der inzwischen völlig vergessen ist.  Ermuntert durch den Erfolg, der durch die Gründung des Felix-Fechenbach- Kreises durch mich bis zur Benennung des Stadtteilzentrums Grombühl in Felix-Fechenbach-Haus erzielt wurde, habe ich mir das Leben von Vitus Heller angeschaut und bin überzeugt, dass er, auch wenn sein Wirken nicht von Erfolg gekrönt war, wenn auch seine Mittel nicht ausreichten, aber sein Wollen, sein unbeirrtes Urchristentum und sein großer Glaube an Gerech­tigkeit und Frieden wert sind, an ihn und seine Vision zu erinnern.

Deshalb bitte ich Sie darum, dem Stadtrat vorzuschlagen, Vitus Heller mit einer Straßenbenennung zu ehren.

Damit Sie mehr über diesen Menschen erfahren, legen ich Ihnen das Buch, das ich eigentlich nennen wollte: „Ein Bauernbub wollte die Welt verändern“ bei.

Was ich da zusammen getragen habe, sind seine von ihm geschrieben Erinne­rungen, meine Recherchen aus Presse und Archiven und meine kursiv gestell­ten Kommentare.

Nun hoffe ich, dass Sie, vielleicht in der Sommerpause, Zeit finden, sich damit zu beschäftigen und würde mich freuen, von Ihnen zu hören, bzw. mir, wie auch immer, zu antworten. 

An die Main-Post

Liebe Freunde der Redaktion,

ich hab mal nachgeschaut.  Damals hatten wir noch viel mehr Platz für Würzburg in unserer Zeitung. Inzwischen gibt’s unendlich viel, was man auch im Fernsehen geschaut hat und was so unsere Mediengrößen treiben und Unfälle und Untaten. Und damals hat man Leserbriefe abgedruckt, ich habs mal nachgezählt 135, 105, 164 Zeilen usw. Da konnte man wirklich rüberbringen, was man meinte. Ich habe den Verkehrsentwicklungsplan studiert, bin seit Anfang der 80er Jahre an diesem Thema, angespornt durch die Verkehrsverhältnisse an der Nordtangente und in Grombühl insgesamt. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich mal meine Leserbriefe von diesem Jahr anschauen.  Das war auch kein Larifari.

 

Es wäre schön, wenn Würzburg wieder der Mittelpunkt ihrer Berichterstattung wäre und nicht so Zeug wie Hönes, Petry oder wer grad Würmer oder Scheiße frisst. Ihr könntet Euch absetzen von dem Schmarrn, das die Bildmedien bieten.


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Und von früher - man siehr, die Probleme bleiben oder vergrößern sich

 

„Mehr Platz für den Ringpark“  S. 21 1.April 2016

 

Ein Aprilscherz, dachte ich zunächst, als ich die ersten Zeilen las. Dann aber kamen so vernünftige Vorschläge, die aufhorchen lassen. Und ich schaute in meinen Leserbriefen des vorigen Jahrhunderts nach. Unzählige habe ich seitdem zu diesem Thema geschrieben.  Und da steht das alles drin. Aber so lange die „Autogerechte Stadt“ noch das Ziel ist, hat auch das Nachdenken keinen Wert. Ein paar Titel: MP 3.12.95 „Priorität für den ÖPNV“, 8,.9.96: „Strabatrasse auch für Busverkehr“, 6-92: „Gemeinsame Konzepte“, 6.12.2000: „Falsche Prognosen“, 6.3.91 „Auf dem richtigen Weg“, 7.2.98 : „Empfehlungen aus dem Weg gegangen.“ VB 25.8.90: „Belastung der Nordtangente wird unerträglich“:  Da steht’s drin und noch mehr.  Aber reden und schreiben hilft nichts.  Es muss gehandelt werden.  Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ob ich’s noch erlebe? Wichtig ist, dass man die Menschengerechte Stadt verwirklicht.

 

 

Bürger wollen weg von Autostädten” am Dienstag, 31.3.2015 im VB – S. 1

 

Ich traute meinen Augen nicht, als ich den Titel las: In Würzburg, der Autostadt traut man sich das zu veröffentlichen.  “82 % wollen nicht mehr in Auto-zentrierten Städten leben.”  Das sollten mal unsere Räte und Stadtplaner lesen.  Wenn man sich nach diesen Bürgern gerichtet hätte, dann brauchte man nicht mehr über ein Überdach über dem Glaskasten zu reden, die Kulturachse könnte frei sein für die Bürger und Gäste, der Kardinal Faulhaberplatz wäre ein Park mit Blumen und Bänken, die Ex-Mozartschule ein Eldorado der Stadtkultur,, die Düfte aus Cafe’s und Gaststätten vertrieben den Auspuffgestank und der ÖPNV wäre wieder pünktlich, kein Stau mehr und keine Verspätung,  es wäre wieder ein Genuss, durch die Straßen zu flanieren und einzukaufen, vor den Bistros, Eisdielen und Biergärten auszuruhen, einen Schoppen oder ein Bierchen zu schnutzeln, diese schöne Stadt zu genießen. Es wäre schön....

 

Ja, da kann man ins Schwärmen kommen, schon bei dem Gedanken: 82 % sind es jetzt.  Es müssen wohl 95 % werden, dass man in Würzburg aufwacht.

 

 

 

 

Alltag in Grombühl", vom 30. Juli 2005:
Na endlich wird wieder mal wahrgenommen, weswegen ich seit Jahren rede und schreibe und niemand hört zu. Und Pfarrer Treutlein und Pfarrer Roth, die Grombühler Runde, die auf einsamen Vorposten gegen Windmühlen kämpfende Patricia Schweikert versuchen zu
retten, was zu retten ist. Versprochen wurde schon vieles. Seit Januar 2002 liegen die von mir für die Grombühler Runde eingebrachten und in die Schubladen - oder den Reißwolf – verbann­ten Anträge vor, die ein wenig Erleichterung bringen könnten.
Immer wieder habe ich davor gewarnt, den Stadtteil zu einem Senioren- und Studentengetto verkommen zu lassen, die sozialen Aspekte und die Drogenszene sorgsam zu beobachten.
Nun soll eine Arbeitsgruppe gebildet werden. Die hat aber nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn man nicht Schadensbegrenzung verfolgt, sondern die Ursachen anpackt: die Verkehrs­belastung, die Bebauung der letzten Grünflächen, den seit 15 Jahren versprochenen Verkehrs-
plan, die Nordtangente, die zwischen Ständerbühl und Greinbergknoten entlang der Bahn geführt und eingehaust werden müsste. Anstatt etwas Luft zu schaffen, sind weitere erheb­liche Verkehrsbelastungen zu erwarten: Mit der Schließung des Zinklesweges wird der Verkehr ziellos in die Straßen gepumpt. Für die geplanten "Arcaden" wurden ca. 6000 Fahr-
zeuge zusätzlich auf der Nordtangente prognostiziert. Die Parkplätze der Unikliniken erstrecken sich jetzt schon bis ins Herz von Grombühl.
In der Grombühl-/Auverastraße wurden im Luftschadensbericht 2000 rekordverdächtige 240 Prozent des Grenzwertes in der Rußbelastung gemessen. Die neuen Klinikbauten schneiden Grombühl ab von der Frischluftschneise aus dem Pleichachtal. Das ist nicht nebenbei zu lösen, höchstens zu verdrängen. Fangt endlich an. Es ist nicht kurz vor zwölf.
Es ist Mitternacht.

 

 Die Schonfrist war schon vor 15 Jahren vorbei.

 

Dass Würzburg nicht ganz an der Spitze der bayerischen Kommunen in der Schadstoffbelastung steht, ist nur dem Umstand zu verdanken, dass man die am schwersten belasteten Straßenzüge, Stadtring Nord / Grombühlstaße, Schweinfurterstraße, und Theaterstraße nicht mit einbezieht.   Dabei werden Abstand zur Bebauung und mittlere Bebauungshöhe gegenüber dem Stadtring Süd noch erschwerend hinzukommen.  Schon im Luftschadensbericht 2000 heißt es z.B.„Die Konzentrationswerte für Benzol, Russ und Stickstoffdioxid werden auf dem Stadtring Nord, Abschnitt Auvera/Grombühlstraße deutlich überschritten.  An diesem Streckenabschnitt wurde auch eine Überschreitung des Jahresmittels  von Stickstoffdioxid ....festgestellt. Ebenso eine Überschreitung bei Feinstaub. -  Es ist natürlich einfach den Problemen aus dem Weg zu gehen, indem man dort nicht misst.  Man kann dann auch munter an der Schweinfurterstraße und  im Bahngelände weiter mit verkehrsträchtigen Projekten auf Teufel-komm-raus verdichten.. Was an Mehrbelastungen für die Grombühler seit der Messung 2000 dazugekommen ist, kann jeder sehen, der sich die Erweiterung der Unikliniken, die Bebauung an der Schweinfurterstraße und den Verkehr auf diesen Straßen anschaut.  Dazu schieb mir 2005 Herr Kleiner u.a.: „Nachdem die Feinstaubbelastungen in anderen Städten Bayerns aber wesentlich kritischer zu beurteilen sind als in Würzburg, ist es zumindest aktuell relativ unwahrscheinlich, dass weitere Messstellen für die Stadt Würzburg zur Verfügung gestellt werden.“  Viel habe ich versucht, schöne Briefe habe ich bekommen. Man war sich einig, dass der Stadtring Nord eigentlich verlegt werden müsse, weil dort zu leben eigentlich unzumutbar ist, dass es keinen zusätzlichen Verkehr gibt, aber jeder qcm freies Gelände wird genutzt, bebaut, verdichtet.  Wer denkt an die Menschen, es sind unsere Mitbürger.

 

Würzburg und seine Radwege – ein Jahrhundertprojekt? Die Löwenbrücke ist ein Bruchteil davon.

Manfred Dürr und Wilhelm Volkmuth haben zu dem nicht ernst zu nehmenden Vorhaben ausreichend Vorschläge gemacht, wie man so was etwas billiger macht. Das wäre ein kleiner Fortschritt.  Die Lösung aber liegt auf der Hand: Tempo 30 im ganzen Stadtgebiet.  Dann können die Radfahrer die Straße benutzen, ggf. wäre auf dem Randstreifen mit Piktogramm deutlich zu machen, dass auch mit Radfahrern zu rechnen ist. Das wäre für ein friedliches Miteinander sehr förderlich.

 

Bei Tempo 30 ist das allen Verkehrsteilnehmern zumutbar. Eine Ausnahme müssten wohl vorläufig noch die Stadtautobahnen/ Bundesstraßen bleiben. Bis auch dafür zwangsläufig eine Lösung gefunden wird.

 

 

“Spaziergang in Sachen Straßenlärm” 10.9.2015 -  S. 21

Es ist sehr gut, dass solche Spaziergänge und Diskussionen stattfinden.  Da aber dabei schon regelmäßig die Probleme zwischen Greinbergknoten und Füchsleinstraße vergessen werden, möchte ich wieder auf meinen Brief vom 12.2. 2015  hinweisen, den ich anliegend, mit der Bitte um Kenntnisnahme und Verwendung mitschicke.

 

Es würde mich freuen, wenn meine dringenden Bitten für die Betroffenen Erfolg hätten, denn die Probleme in diesem Bereich, von der verkehr ständig wächst durch immer weitere Institute, Tief- und Parkgaragen und immer mehr ambulante Behandlung und gestiegenen Patienten- und Besucherverkehr.

 

„Verschmutzte Luft fordert Millionen Tote.“

 

Der Bericht des internationalen Forscherteams unter der Leitung von Johannes Liefers vom Max-Planch-Institut bekennt: „In Deutschland gebe es jährlich 7000 Tote durch Verkehrsab­gase.“ Doppelt so viele wie durch Verkehrsunfälle. Aber, nur die Zahlen sind neu. Seit Gerbert Gruhl und dem Club of Rom wird gewarnt.  Wen interessierts? Auf der IAA wird der Trend zu schweren, dieselbetriebenen Limousinen von allen Produzenten befeuert.  Und da hört man, dass diese SUV-Modelle ausgesprochene Dreckschleudern, aber trotzdem die Verkaufsschlager sind. Es werden eigentlich  nicht nur die Konsumenten angesprochen, wenn es um die Aufforderung zur Vernunft geht. Es ist auch die Frage, ob die Kommunen ihre Auf­gabe, Schaden von den Bürgern abzuwenden, erfüllen, in diesem Falle: für möglichst unbelastete Luft zu sorgen.  Alle großen, derzeit z.B. in Würzburg avisierte Vorhaben versprechen das Gegenteil, denn die letzten freien Flächen werden versiegelt, der ÖPNV wird zum Alibi, die autogerechte Stadt triumphiert.

 

Gerade hier in Würzburg, in dieser Kessellage, kommt es auf jedes bisschen Grün an, aber was schreib ich da, seit Jahren tu ich das, aber wenn man meine Meinung schon ignoriert, sollte man doch den seriösen Vertretern der Wissenschaft glauben. Auf den Todesanzeigen steht nicht drauf, wer dran glauben musste.

 

Feinstaub etc. in Politik, Presse und Fernsehen

Das öffentlich-rechtliche Fernsehen vermittelt den Eindruck, durch das Überangebot von Krimis  und Horror, dass Deutschland unsicher ist.  Die Angst wird durch die vielen Talkshows und Nach­rich­tenaufbereitung eher noch gesteigert. Die Umweltprobleme werden von der Flücht­lingsproble­matik zusätzlich unterdrückt.  Da ist es sehr hilfreich, dass es Magazine wie Plusminus, Report Mainz und die Tagesshow gibt.  Dort erfährt man z.B. welche Gefahren durch Abgase und Feinstaub drohen und wie viele von uns Tag für Tag dafür ins Gras beißen.  Alle Verantwortlichen wissen es, niemand handelt. Und diese Magazine zeigen eine Wahrheit, die Angst und Wut erzeugt.  Sie werden von einer Minderheit angeschaut. Es ist viel einfacher sich Tatort oder eine der unzähligen Quizsendungen oder Kochsendungen reinzuziehen oder Rosamunde Pilcher zu gucken. Oder gar die Privaten Kanäle.

 

Würzburg ist ein Paradebeispiel dafür, wie man diese Wirklichkeit der Luftverschmutzung nicht wahrnimmt oder ignoriert.  Obwohl selbst die an günstiger Stelle ermittelten Messungen schon die Alarmglocken schrillen lassen müssten, werden auch die letzten noch bebaubaren Stellen im Stadtgebiet weiter versiegelt und noch mehr Individualverkehr wird angezogen. Die dieser Tage vorgestellten Vorhaben um den Hauptbahnhof beweisen, dass es auch in seinem Umfeld in diesem Sinne weiter gehen wird, auch wenn einige der Planungen im Bereich ÖPNV nicht nur sinnvoll, sondern dringend nötig sind.  Was im Bereich Europastern und Berliner Ring durch weitere Hotels, Veranstaltungshalle und Wohnungen in diesem schwerstbelasteten Gebiet auf die in ihrem Umfeld lebenden Menschen zukommt, ist nicht abzuschätzen

Und so ist es mit Umweltgiften in der Nahrung, mit Waffenhandel und Klimawandel.  Alle wissen es, niemand handelt.  Einst glaubte ich, wenn die da oben nichts oder zu wenig tun, müssen wir Kleinen Leute ran an den Speck.  Es wir totgeschwiegen, wenn man keine Macht hinter sich hat. Und das Geld ist halt stets auf der anderen Seite. Immer, auch wenn es tödlich ist

Umweltzone in der Innenstadt  MP/VB –3.7.2014 S. 1+ 27

Schon wieder einmal zeigt ein Gutachten, was alle Welt seit vielen Jahren weiß, wie es um unsere Luft in Würzburg steht. So kommt die Studie auch zu den Folgerungen, die daraus zu schließen sind und die sagen überhaupt nichts Neues.  Das alles wird seit über 20 Jahren von allen, die sich ernst­haft damit beschäftigen, vehement gefordert.  Gemacht wurde das Gegenteil.  Das krasseste Beispiel ist die Schnapsidee, die Zufahrt zur Markt-Tiefgarage durch die Martinstraße zu pressen und die eigentlich vorgesehene Kulturmeile ad absurdum zu führen.  Derweil fahren natürlich die vernünftigen TG-Nutzer gleich zur Zufahrt Karmelitenstraße, anstatt sich durch die halbe Innenstadt zu quälen.  Da gab es einmal einen teuren Verkehrsentwicklungsplan und unzählige gute Ansätze, aber man glaubt bis heute an die autogerechte Stadt, versiegelt und besiedelt jeden noch freien Raum, was noch mehr Verkehr anzieht und behandelt Parkplätze wie Heiligtümer.  Die Anlage von P+R-Plätzen, der absolute Vorrang für den ÖPNV, vor allem der Schiene, Tempo 30 für das ganze Stadtgebiet und die Innenstadt als Grüne Zone sind die sattsam bekannten Rezepte,  die in vielen Städten als überaus wirksam belegt sind.  Das Problem ist und bleibt der Verkehr.  Ich will die Hoffnung nicht aufgeben, dass es dem neuen Stadtrat gelingt über die Schatten der Vergangen­heit zu springen und die Gesundheit der Bürger  in den Vordergrund zu stellen.

Zu: Umweltzone in der Innenstadt  MP/VB –3.7.2014 S. 1+ 27

 Schon wieder einmal zeigt ein Gutachten, was alle Welt seit vielen Jahren weiß, wie es um unsere Luft in Würzburg steht. So kommt die Studie auch zu den Folgerungen, die daraus zu schließen sind und die sagen überhaupt nichts Neues.  Das alles wird seit über 20 Jahren von allen, die sich ernst­haft damit beschäftigen, vehement gefordert.  Gemacht wurde das Gegenteil.  Das krasseste Beispiel ist die Schnapsidee, die Zufahrt zur Markt-Tiefgarage durch die Martinstraße zu pressen und die eigentlich vorgesehene Kulturmeile ad absurdum zu führen.  Derweil fahren natürlich die vernünftigen TG-Nutzer gleich zur Zufahrt Karmelitenstraße, anstatt sich durch die halbe Innenstadt zu quälen.  Da gab es einmal einen teuren Verkehrsentwicklungsplan und unzählige gute Ansätze, aber man glaubt bis heute an die autogerechte Stadt, versiegelt und besiedelt jeden noch freien Raum, was noch mehr Verkehr anzieht und behandelt Parkplätze wie Heiligtümer.  Die Anlage von P+R-Plätzen, der absolute Vorrang für den ÖPNV, vor allem der Schiene, Tempo 30 für das ganze Stadtgebiet und die Innenstadt als Grüne Zone sind die sattsam bekannten Rezepte,  die in vielen Städten als überaus wirksam belegt sind.  Das Problem ist und bleibt der Verkehr.  Ich will die Hoffnung nicht aufgeben, dass es dem neuen Stadtrat gelingt über die Schatten der Vergangen­heit zu springen und die Gesundheit der Bürger  in den Vordergrund zu stellen.

Zu: Neue Zufahrt wartet auf Autofahrer.  MP-VB  Mo, 8.9.2014 – S. 25

 In dem Beitrag von Holger Welsch wird der Eindruck erweckt, als sei man enttäuscht, dass die Leute die neue Einfahrt nicht nutzen.  Dabei muss man doch dankbar sein für jeden, der, wenn er schon in die Stadt mit dem Auto fährt, nicht nur den bequemeren Weg in die Karmeliten-Einfahrt wählt, sondern auch die Innenstadt verschont, die zwischen Residenz und Dom sehr sensibel ist und  wegen des Stellplatzangebots um den Dom besonders leidet.  Für diejenigen die keinen Stellplatz oben ergattern, mag die nächstliegende Tiefgarage ein Notnagel sein. Der extreme Parksuchverkehr in dem Bereich könnte stark gemindert werden, wenn die Stellplätze an Kardinal Faulhaber Platz und Domfreiheit wegfielen.  Wenn man schon die autofreie Kulturmeile dem Verkehr geopfert hat, wäre die stellplatzfreie Zufahrt über Max- und Hofstraße ein tragbarer und sicher auch erfolgreicher Kompromiss. Ich danke jedem Autofahrer sehr, der auf kürzestem Weg die Marktgarage über die Karmeliten –Einfahrt aufsucht.

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Leserbrief von 1990

zum Bau eines Parkdecks an der Car1-Diem-Halle

Meldungen der letzten Tage:  Benzol im Blut von Großstadtkindern. Defizit der WVV.  Temposünden nehmen rapide zu.  Frauenlandbewoh­ner veralbert. Das alles gehört als Hintergrundinformation zu der Meldung über die Parkhausplanung an der Stettiner Straße.  Im Stadtrat beschließt man munter ein Großprojekt nach dem ändern und die meisten haben nur das Ziel, den drohenden Verkehrsinfarkt abzu­wenden, aber ohne den Autofahrern wehzutun.  Nur so ist dieses An­gebot zu verstehen und es fehlt eigentlich zur Abrundung noch Erfrischungsraum und Dusche nach der anstrengenden Anfahrt. Um 800 Pendlern (in überschäumen­dem Autoenthusiasmus glauben "Die Grünen" gar 2000 fordern zu müssen) das Umsteigen direkt aus dem Auto in die Straba unter dem falschen Etikett P+R ermöglichen zu können, sind von der Stadt ca. 20. Mill., von der WVV ca. 40 Mill. veranschlagt.

Die finanzielle Situation der Stadt ist bekannt. Die der WVV nun auch. Für den Radwegebau konnten im Etat 91 nur 180 000 DM eingesetzt werden. Das ist nur EIN Sachgebiet von vielen die darunter leiden, dass der Verkehr nahezu alle verfügbaren Mittel auffriss­t und auch langfristig bindet.  Umso mehr, sollte man meinen, müssen die Mittel auch effektiv eingesetzt werden.  Das ist bei diesem Projekt nicht erkennbar.

Bei der Diskussion im Stadtrat war sichtbar:  Man muss schnellstens etwas tun, ein anderer Platz ist nicht verfügbar, den Autofahrern können l00 m Fußweg nicht zugemutet werden (weshalb Kickersplatz und ein Areal Richtung Randersacker ausscheiden) und am Abend möchte man den Besuchern der Car1-Diem-Halle und der TGW für ihr Auto ein sicheres Zuhause bieten., Auf der Strecke geblieben sind dabei die Überlegungen zu echten P+R-Anlagen weit vor den Toren der Stadt, die Möglichkeit gesonderter Bus-Trassen, wo eine Anbindung mit der Straba nicht, oder noch nicht möglich ist, die Schaffung von Bus-Umsteigebahnhöfen etc. Auf der Strecke geblieben ist auch, dass die Menschen in der Sanderau zusätzlichen Verkehrsbelastungen ausgesetzt werden und natürlich eine Grünfläche. Das Vorhaben als Alternative zum Individualverkehr zu preisen, ist lächerlich.  Aus diesem Bereich rechnet man derzeit mit etwa 23 000 Einpendlern. Selbst bei einer Verwirklichung der Wunschvorstellung der Grünen wird damit allenfalls die erwartete Steigerung des Verkehrsaufkommens bis zur Fertigstellung abgedeckt. Im Übrigen zieht jede Steigerung des Angebots unweigerlich weiteren Verkehr an.

Die Stadt ist darauf angewiesen, dass möglichst viele Einpendler auf den ÖPNV umsteigen.  Viele würden das auch tun, man kann das bei Gesprächen immer wieder feststellen, der ÖPNV, insbesondere des Landkreises ist aber nicht in der Lage, ein brauchbares Angebot zu machen.  Mit Spielchen a‘la Parkdeck Stettiner Straße ist dem Problem nicht beizukommen, es ist einzig dafür gut, das für P+R-Plätze am richtigen Ort, für Umsteigebahnhöfe am Stadtrand und für die Verbesserung der Attraktivität notwendige Mittel nicht mehr zur Verfügung stehen.  So lästige und unattraktive Vorhaben wie Zebrastreifen für Fußgänger, Verkehrsam­peln oder Verkehrsberuhigung und Begrünung haben das Nachsehen und weiter wird wohl dann am Kulturetat geschnipselt, bis nur noch sich selbst tragende Wein-und Bierfeste übrig bleiben.  Dass der Finanzrahmen durch dieses Projekt, wie auch die vielen derzeit schlum­mernden Vorhaben, man sollte sie gar nicht ins Gedächtnis rufen, immer mehr zu Ungunsten der Lebensqualität eingeschränkt wird, scheint die Befürworter nicht zu stören.
Die Rede war aber ständig von der Notwendigkeit, den Autofahrern, die in der Innenstadt auf einige Parkplätze verzichten müssen, Al­ternativen anbieten zu müssen. Und die Lösung hatte man auch so­fort bei der Hand: Der Autofahrer muss direkt und ohne Zeitverlust umsteigen können. Anders macht er‘s nicht. Wer sagt das? Woher weiß man das? Die Nutzer des ÖPNV werden aus eigener Erfahrung einen ganz anderen Kriterienkatalog aufstellen. Ausgerechnet ein in seiner Wirkung minimales, in seinem Aufwand überdimensioniertes Bauwerk wird als Alternative angeboten.  Da lachen die Hühner.

Einige Stadträte redeten von Güterabwägung und dass ihnen die Zer­störung einer Grünanlage Bauchgrimmen verursacht.  Das war schon immer so und jedes Mal geht es zu Lasten des stadtökologischen Um­feldes, zu Lasten der Menschen und der Lebensqualität. Die Frage nach den Parkgebühren in diesem Parkdeck wurde so be­antwortet, dass der Fahrpreis in den Gebühren Inbegriffen sei, so nach der Devise "Parkschein = Fahrschein". Nun weiß man von der Gebührenordnung des Schlachthof-Parkplatzes, dass der Autofahrer da gegenüber dem brav sein Fahrgeld entrichtenden Bürger vorteilhaft bedient wird. Es ist zu befürchten, dass die Straba für ihre Lei­stungen nicht in voller Höhe entschädigt wird und schließlich der Nutzer über seinen Fahrpreis zur Kasse gebeten wird. Irgendwo muss die ständige Subventionierung des Individual-Verkehrs einmal ein Ende haben und jeder nach dem Verursacherprinzip für alle von ihm zu verantwortenden Belastungen gradestehen.

Eine andere Bewertung wäre zu treffen, wenn vom Landkreis P+R-An-lagen zur Verfügung gestellt werden und die Stadt bzw. Straba zu einem Sondertarif (Umweltticket) der auch jedem Bürger eingeräumt wird, die Beförderung übernimmt. Eine Mitfinanzierung solcher P+R-Anlagen durch die Stadt als Solidarbeitrag ist deshalb hinzu­nehmen, weil Umweltbelastungen vermieden werden.

1. Verfügbarkeit, 2. Schnelligkeit, 3. Preis, diese Hauptkriterien für den ÖPNV überzeugen nur bedingt in der Stadt, jedoch völlig un­genügend im Umland. Es gilt das Image zu ändern, die Angebote zu verbessern, den Vorrang sicherzustellen, und ein Gesamtkonzept zu schaffen. Es mag einfach sein, dem Glauben an die alleinseligmachende Straßenbahn zu huldigen, alle Verkehrsprobleme sind damit nicht zu lösen.  Auch Busse und zweimal umsteigen werden akzeptiert werden, wenn durch drastische Einschränkungen des Parkplatzangebots in der GANZEN Stadt und gleichzeitig, wenn möglich schon vorher, der ÖPNV in die Lage versetzt wird, seine Aufgaben zu lösen.

Die anstehenden Probleme sind innerhalb der Stadtgrenzen nicht zu lösen Es genügt auch nicht wenn sich Stadt- und Landkreisvertreter dann und wann mal treffen. Es muss endlich ernsthaft darüber gesprochen und nachgedacht werden. Ohne ein ständig tagendes Gremium geht das nicht. Vor allem aber geht es nicht, wenn man Millionen und aber Millionen verplempert, die dann in einem sinnvollen Gesamtkonzept für die Region fehlen.

Helmut Försch
Steinheilstr. 11
97080 Würzburg

 

 

 

Helmut Försch - mail: helmut.foersch@gmx.de

 

Allgemein

 Meine homepage soll einen Einblick geben über mich, meine Ideen, Erfahrungen und Erlebnisse, aber auch in meine Reden und Arbeiten

Über mich

Wer über mich mehr wissen möchte, kann das in der Rubrik "Meine Geschichten" als "Das war's von 1928 - 2017" nachlesen. Das habe ich schon mal aufgeschrieben.  Da ich schon so manches vergessen habe, bitte ich alle, die dabei waren oder mir über den Weg liefen, mir notwendige Korrekturen oder Ergänzungen zu mailen. Über Rückmeldungen per Mail würde ich mich freuen.

Neueste Nachricht 

Manifest für den Frieden: ich habe unterschrieben, jetzt sind es schon über 200 000 Es müssten 50 Millionen werden. Dann wacht die Regierung vielleicht auf.

 

1928   -   1945   -   2023

   Erlebt und aufgeschrieben  

 

 2022 –  Es ist Krieg.

Es ist wieder Krieg. Eigentlich ist immer noch Krieg, seit meiner Schulzeit. Warum ist das so? Da­rüber denke ich seit den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts nach.
Den 2. Weltkrieg habe ich als Kind und Schüler mitgemacht. Und damit auch das NS-Regime, das wusste, wie man junge Menschen begeistern kann. Und in der Lehrerbildungsanstalt habe ich dann erleben und lernen müssen, was man von uns erwartete und wie man Elternhaus und Kirche kalt zu stellen beabsichtigte. Aus diesen Erfahrungen habe ich, nachdem ich Berichte und Filme aus den KZs und Vernichtungslagern gesehen, und Berichte von den Betroffenen und Opfern gehört und erfahren habe habe, den 8. Mai 1945 als Tag der Befreiung gesehen. Und ich habe konsequent die Lehren daraus gezo­gen. Schon ende 1945 lernte ich zwei Juden, die dem Holocaust entronnen waren am Marktplatz  kennen. Jascha und Sammy waren unterwegs um Rache an uns Deutschen zu nehmen. Wir prügelten uns bei Ein­bruch der Dunkelheit und schieden, es war im September, bei Morgengrauen als Freunde. So lange haben wir diskutiert und uns ausgetauscht. Wir hofften, dass Krieg, Diktatur, Verfolgung und Mord künftig geächtet  und Friede auf Erden als oberste Maxime sein müssten. Das hat meinen weiteren Lebens­weg bestimmt. Es hat mich aber auch gezwungen, meine Jugend und meine Entwicklung in der Nazizeit zu überprüfen und dafür gradezustehen. 
Wie war das gekommen. Meine Eltern hatten keinerlei Beziehung zu Nazis. Sie versuchten, mich davon fernzuhalten. Schule und Dienstpflicht und Angst vor der NS-Allmacht ließen sie verstum­men, wenn ich mit den mir eingeimpften Naziparolen nachhause kam. Mit meinen Freunden war ich gerne beim Jungvolk und dann auch stolz, mit allen Insignien und Abzeichen an der Uniform der LBA mich präsentieren zu dürfen. Wir hielten uns für Elite und wurden auch so behandelt. Die Lehrzeit im Internat war hart und ging mir bis ins Mark. In zwei Jahren wurde mein ganzes Le­ben umgekrempelt. Ich war dabei ganz allein, denn der Vater war fern. In der 3. Klasse der Volksschule schon wurden wir mit der „Judenfrage“ infiltriert, verseucht. Dazu sollten wir ein Bild zeichnen. Ich malte zwei Bilder. Ich schäme mich heute noch dieser Bilder, auch wenn viele Juden, mit denen ich darüber sprach, mir sagten: Aber Du warst da doch noch ein Kind. Max Mannheimer, David Schuster, die  Geschwister Stern und Ansbacher, um nur die wichtigsten für mich zu nennen machten mir wieder Mut.

Mir wurde klar, dass Nationalismus, Militarismus und Rassismus, aber auch Kapitalismus, Egois­mus und Ausbeutung schuld sind an allen Übeln, unter denen die Menschheit, ja das Leben über­haupt leidet und dass ich daraus meine Zukunft orientieren muss. Und ich fand sie zunächst bei den Naturfreunden, denen ich schon aus der Kindheit mit den Eltern verbunden war. Gemeinsam mit der weitgehend vereinigten Linken gingen wir an die Arbeit. Nicht nur wir wollten das. Es gab viele Menschen, die an eine friedliche Welt und Gerechtigkeit glaubten. Die Geschichte seitdem habe ich aufmerksam begleitet, versucht dabei mitzuwirken und meine Meinung zu vertreten. Was ich beob­ach­tet habe, will ich hier skizzieren.

Bestandsaufnahme heute: Wir bewegen uns am Rande oder Vorfeld des dritten Weltkriegs. Wir ha­ben zwei Weltkriege hinter uns, die auf die gleiche Weise inszeniert wurden. Es ist möglich, dass auch ein dritter sich genauso hochschaukelt. Es ging nie um Dinge, die für die Menschen in den betroffenen Staaten wichtig waren. 1914 korrespondierten die Staats­ober­häupter – die z.T. sogar miteinander verwandt waren – und schlitterten unter führender Mitwir­kung des Deutschen Kaisers in einen Krieg, in dem fast in jeder Familie aus meinem Bekanntenkreis Menschenleben oder Exis­tenzen vernichtet wurden. In der Inflation verloren die meisten Überlebenden ihr Hab und Gut. Die aber daraus ihren Nutzen gezogen haben, bereiteten dann den 2. Weltkrieg vor. Es sind immer wie­der die glei­chen Figuren, die (meist im Hintergrund) im Spiel sind. Es geht um Macht und Geld, Geschäfte und Ressourcen. Immer. Auch jetzt wieder. Die Regierenden verspielen die Zukunft – die kleinen Leute zahlen mit Arbeitslosigkeit, Hunger und Not. Das ist ihr täglich Brot. Das ist schon jetzt zu spüren und es ist erst der Anfang. Die Schuldigen an allen Konflikten haben nie ihren Kopf hingehalten. Während die Klei­nen hungern, prassen die Verantwortlichen. Sie haben auch ihre Bunker für den Atomkrieg,

Es ist nicht zu fassen, wie schnell die Menschen von friedlich auf aggressiv umzupolen sind, Die Friedensarbeit vieler Jahre ist in den Dreck getreten. Nur wenige Menschen in Deutschland haben einen Krieg mitgemacht. Das waren sechs Jahre Angst, Blut und Tränen und danach Hunger, Armut und ganz langsam der Beginn einer Orientierung auf die Zukunft. Alle Kriege danach entstanden im Umfeld des Kolonialismus oder des Kapitalismus. Millionen Tote auf aller Welt  und immer mehr Flüchtlinge strömen in die Länder, die ihnen Zuflucht und Hoffnung geben sollen. Bisher ging das gut, denn alle profitierten davon. Das wird auch weiter gutgehen, solange der Stellvertreterkrieg in der Ukraine bleibt. Dort herrscht indessen Herr Selenskyi, der Russland bezwingen will. Aber das ist weder Napoleon noch Hitler gelungen, dessen Armeen bis zur Wolga vordringen konnten  und  25 Millionen Sowjetbürger und 6 Millionen Juden morden ließ. Dass ihm viele Ukrainer dabei halfen sollte nicht vergessen werden. An Ende dieses Konflikts werden Verhandlungen stehen. Da werden beide Seiten Federn lassen. Große Teile der Ukraine werden verwüstet sein. Mit den Verein­barungen von Minsk hätte das vermieden werden können, aber Selenskyl und seine Unterstützer wollten das nicht. Die kleinen Leute werden zahlen.
Deutschland war nach 1945 zunächst viergeteilt, dann lebten wir in der Bi-Zone, durften nur mit Genehmigung der Militärregierung reisen. Noch waren wir die Verlierer, aber die Spannungen zwi­schen Ost und West waren schon bald zu spüren. Wir wussten, dass wir uns wieder in die Völ­ker­gemeinschaft einleben und uns  durch Friedfertigkeit und Humanität  das Dabeisein verdienen müs­sen. Die Militärregierung erlaubte schon Anfang 1946 die Gründung von Jugendgruppen und so waren wir Naturfreunde ab Februar 46 mit Falken, FDJ, KJ, CVJM, YMCA und Pfadfindern mit Unterstützung der US-Administration auf dem Weg in eine neue Zeit. Der Jugendring wurde ge­grün­det. Wir waren auf einem guten Weg, auch wenn wir noch hungerten.
Die Siegermächte in den beiden Kriegen bereiteten mit dem Versailler Vertrag, dem Nürnberger Prozess, die Entnazifizierung und Kriegsverbrecherprozessen einer kleinen Anzahl von Tätern wohl Probleme. Mit  der „Entnazifizierung“ -  die Bürger mussten auf einem Fragebogen 131 Fragen be­antworten - wollten die Siegermächte etwas Vernünftiges tun, nämlich die Nazis bestrafen und die­jenigen, die nicht mitmachten, schonen. Das ist auf ganzer Linie ge­scheitert. Mit dem Wech­sel der internationalen Politik zur Konfrontation Ost-West war das bald zu Ende. Wirklich aufgear­beitet ist weder ei­ner dieser Krie­ge, noch der Nationalsozialismus, mit seinem Terror, den KZs, dem Rassis­mus, dem Holocaust, den Massenmorden und  dem Militarismus schon gar nicht. Hätte man daraus nicht etwas lernen müssen? Es wurde schon bald verniedlicht, verdrängt, verschwiegen. Ich habe die Gründung der UNO als ein Zei­chen gesehen dafür, dass sich etwas ändert zum Frieden hin, aber schnell hat sich her­ausgestellt, dass sie auch nicht mehr wert ist als damals der Völkerbund.  Da wirklich über Krieg und Frieden entscheidende Beschlüsse vom Veto eines der „Großen“ Mächte jederzeit  blockiert werden kön­nen, werden  diese ausgehebelt. Wir haben auf einen Weltfrie­den gehofft mit einer Weltregierung als Schiedsgericht und  eine Weltpolizei. Und natürlich Abrüstung und Ächtung des Krieges.  Ich hatte zunächst geglaubt, dass eine Neutrale Zone in Mitteleuropa vom Nordkap mit Schweden, Norwegen, Dänemark, Deutschland, Polen, Benelux, Schweiz und Italien die Konfronta­tion zwischen Ost und West zu beenden imstande wäre. Wir wurden maßlos enttäuscht. Es wurde nicht einmal diskutiert. Frieden war auch in Deutschland nur das Thema am Rande, Toten­gedenken an den Kriegersenkmalen, am Massengrab vor dem Hauptfriedhof wie ge­habt.  Aber Gedenk­stätten für die Opfer des NS-Regimes haben Bürger in Eigeninitiative entwick­eln und schaffen müssen, oft gegen den an- und hinhaltenden Widerstand der Gesellschaft. Dabei sollten wir die nicht vergessen,  die Opfer der Linken in der Weimarer Republik - von Rosa Luxem­burg bis Felix Fechenbach -  es sind Hunderte, große, bedeutende Menschen, die von rechts umgebracht worden.

Von 1945 bis 1948 hungerten wir. Dann gab es plötzlich eine Währungsreform und ein Lastenaus­gleich sollte  Gerechtigkeit bringen. Wer Grundbesitz hatte bekam einen Ausgleich seiner Verluste, der Mieter ging leer aus. Meine Eltern bekamen als Lastenausgleich für die Wohnungseinrichtung, die Werkstatt und die Vor­­räte 400 DM. Das reichte für einen Tisch und vier Stühle. Gerechtigkeit als Start der BRD? Millionen standen vor dem Nichts. Aber nicht für alle. Denn schon bald konnte ich sehen, dass bekannte Funktionäre oder Fachleute, die für Verwaltung oder Militärregie­rung brauchbar schienen, einen Platz an der Sonne bekamen. Dann folgte am 13.5.1951 das Gesetz 131.  Alle Ex-Mitglieder der NSDAP konnten, sofern ihnen keine Kriegs­verbrechen nachgewiesen wor­den waren, wieder in ihre alten Stellungen und Rechte eingewiesen werden. Was für mich noch schwerer wog, war die Behandlung der Opfer des NS-Regimes. Men­schen, die für ihr Recht auf Vergeltung und Unterstützung klagten, wurden in Not und Tod getrie­ben. An den Stammtischen dröhnte es: Es muss endlich Schluss sein mit der Wieder­gutmachung. Jeder hatte seine eigene Ge­schichte, geprägt vom eigenen Erleben und den Lehren, die er zog und bekam. Was ihm geschah stand meist im Vordergrund.
Wie stand es damals mit Recht und Gesetz? Das stand fest, auf dem Papier. Wer aber hatte zu ent­scheiden?  Richter, Anwälte hatten rechtsradikale Tradition, nicht nur in Bayern, aber hier sehr gut doku­men­tiert von Emil Julius Gumbel in seinem Buch: „Vier Jahre politischer Mord“. Beispiel: Felix Fechenbach wurde, weil er ein Telegramm, das er in einer Zeitung veröffentlicht fand, an einen französischen Journalisten weitergegeben hat, 1923 zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt, das er im Zucht­haus Ebrach verbüßen musste. Im April 1924 wurde  Hitler wegen seines Putschversuchs, also wegen Hoch­verrat vom 9. November 1923 zu 5 Jahren Festungshaft in Landsberg verurteilt, wo er mit einem Sekretär seinen “Mein Kampf“ schreiben durfte. Beide wurden Weihnachten 1924 aus der Haft entlassen.Emil Julius Gumbel hat um 1920 politisch motivierte Morde untersucht und stellte fest: „Die Justiz ist auf dem rechten Auge blind. Mehr als 350 rechtsextremen Morden stehen rund 20 linksextreme gegenüber. Die Linken Täter bekamen Todesurteile, die Rechten im Schnitt nur vier Monate Haft.Verwaltung, Polizei, Gerichte entschieden und entscheiden immer, wie sie es gelernt haben. Und so fielen und fallen auch die Urteile bis heute aus. Justiz – wie gehabt: Die Klei­nen hängt man, die großen lässt man laufen, ja sie werden sogar noch belohnt. Die kleine Diebin (sie hat gefundene Wert- Bons für sich verwendet) wird an den Pranger gestellt, verliert den Job und wird bestraft.  Der Steuerhinterzieher sitzt einen Teil seiner Strafe in Edelhaft ab, muss nur einen Teil der hinterzogenen Summe begleichen und wird danach gefeiert wie ein Held. Der Bei­spiele gibt es viele.

Auch die Bildung wurde nach 1948, nach einer kurzen Zeit von denselben Lehrkräften vermittelt, die uns den Faschismus eingetrichtert hatten. Die Zeit zwischen 1914 und 1945 stand nicht auf dem Lehrplan unserer Kinder –und das ist  bis heute so. Allenfalls als Initiative einer Lehrkraft wurde mal darüber gesprochen. Der Frage: was haben Sie damals gemacht, konnte man so vermeiden, auf allen Gebieten. Es  ist nicht nur  nötig, das Buch: Eugen Kogon: Der SS-Staat müsste Pflichtlektüre schon in den Volksschulen sein. Und die paar Menschen, die heute noch aus eigener Erfahrung berichten könnten, sollten dazu gerufen werden. Nicht nur in Schulen, auch im Kindergarten habe ich schon über diese Zeit erzählt und diskutiert. „Ich und der Nationalsozialismus“ ist ein eigenes schmerzliches Thema.

Und was geschah mit den Opfern des Faschismus,  Nationalismus und Militarismus? Es gereicht Deutschland zur Unehre. Schon nach einigen Monaten nach dem 8.Mai 45 tummelten sich Nazis, die natürlich während des Krieges nicht an der Font standen, sondern als „Goldfasanen“ (so nannte man die ständig in ihren hellbraunen Uniformen mit den goldenen Litzen und Zeichen paradieren­den Bonzen, die damals Bürger überwachenden und gängelnden Leute), im Schutz der Militärre­gierung auf beratenden Stellen, aber auch in einigen Parteien, voran die CSU und nach kurzer Zeit im BHE (Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten, wobei sich Nazis als Entrechtete fühlten.
Sie hatten in den Kriegsjahren als Beamte in Verwaltung, Justiz, Überwachung und Verteilung die für die Neugestaltung nötigen Kenntnisse und diese wurden gebraucht. Das ging bis in die Spitzen der Besatzungszonen, später bis in die  Bundesregierung. In den 50er Jahren wurden Kommunisten wie Verbrecher behandelt, Mitglieder der FDJ und Jungsozialisten wurden nicht zum Studium zu­gelassen, ein Lokomotivführer durfte seinen Beruf nicht ausüben. Willy Brandt und Herbert Weh­ner wurden im Bundestag von der vereinigten Rechten aus CSU, FDP und BHE mit negativen Namen belegt. Und manche von denen, die vor 1933 als Gegner der Nazis auftraten oder später irgendwie ins Netz gingen und ihre Status verloren oder im KZ landeten, hatten geglaubt, dass sie nun ein neues Deutschland mit aufbauen könnten, wurden bitter enttäuscht. Von Wiedergutma­chung keine Spur. Jüdische deutsche Bürger, die emigrieren konnten, und Angehörige, deren Mitglieder ermordet wurden, glaubten zunächst daran, dass sie für ihre Verluste an Vermögen und Immobilien entschädigt würden, hatten auf Sand gebaut. Die Akten in den Archiven über diese Zeit von 1933 bis 1970 zeigen ein Bild ein Bild von  Deutschland, das man gern vergessen möchte.

An der Talavera übten die Freunde der SS in den 50er Jahren schon wieder den Nahkampf. Und ne­ben der alten Mainbrücke prangte das Firmenschild der NPD. Bekannte Journalisten und Politiker bekannten stolz: „Ich war dabei“. Bei der SS. Der Krieg wurde der heranwachsen­den Jugend mit „Landserheftchen“ schmackhaft gemacht. Das Fernsehen  bringt auch heute noch ständig Sendun­gen über Hitler und sein Umfeld, über KZs und alle Phasen des Faschismus. Wie es wirklich war, kann  und darf man nicht zeigen. So harmlos, wie Krieg, Mord, und vor allem die Grausamkeiten in den KZs und Vernichtungslagern  dargestellt werden, war das nie. Und diese Unwissenheit kann  der Grund sein, dass eine große Mehrheit der Deutschen nach Waffen für die Ukraine schreit und nur wenige nach Frieden oder diplomatischem Vorgehen.

So haben wir uns das nicht vorgestellt. Und dann kam die Bundeswehr, wer baute die auf, genauso wie die Polizei  und das Rechtswesen, die Erziehung und Lehre. Wir Pazifisten blieben weiter auf ver­lorenem  Posten, wurden von hohen Repräsentanten unserer Republik als Ungeziefer oder Ver­fas­sungsfeinde beschimpft, bespuckt, getreten, verloren oft den Arbeitsplatz, durften nicht studie­ren.  In dieser Zeit wurden die Grundlagen geschaffen für die heutige Zeit. Damals hieß es Sowjet­union, jetzt Russland. Und dass jetzt die Ukraine eine Rolle, besser diese Rolle dabei spielt, ist kein Zufall. Erinnern wir uns. Als  deutsche Soldaten 1941in die Ukraine ein­­­­marschierten, wurden sie zum Teil als Befreier gesehen. Wie in Kriegsverbrecherpro­zessen offenbar wurde, wa­ren Ukrainer auch in Vernichtungslagern und KZs tätig, „schlimmer als die SS“ sagten Zeugen aus, wie auch der Auschwitzkommandant Höß. Kollaborateure und SS-Angehörige aus damals von der Wehrmacht be­setzten Ländern bekamen – bekommen vielleicht heute noch - Renten dafür. Den Opfern der Nazis z.B. in Polen, Griechenland, ja in fast allen Staaten Europa, die als Arbeitssklaven in Lagern oder KZs  ausgebeutet wurden, eine Entschädigung zu zahlen wehrt sich die BRD mit allen Mitteln und Tricks.  Das alles sind Indizien für die heutige Lage in der Welt. Dass dabei die BRD eine so große Rolle spielt, ist aus all diesen Fakten zu lesen und das ist besonders schockierend. Herr Selen­ski schreit dauernd nach Hilfe aus Deutschland. Gab es gar Absprachen über die Politik der Selens­ki- Regierung gegenüber den Russen in ihrem Land? Ich sehe eine Kriegshetze in den Medien, das Wort Frieden findet man viel zu selten. Die Kriegs­berichte sah man zu keiner Zeit  so nah und b­e­drückend. Damals, was sah man von Korea, Vietnam, Irak, Afghanistan, Jemen, Syrien, Tschecho­slowakei, Ungarn, Serbien, Kossowo, all die afrikani­schen Staaten. Wen hat das interessiert und jetzt, bei der Ukraine ist das völlig anders. Warum? Ist es vielleicht so, dass dieser Konflikt mit Vorbedacht angestrebt wurde? Die Indizien dazu sind nicht uninteressant. Verdient an diesen Krie­gen, Konflikten und Notlagen haben alle -kräftig verdient. Nur die Kleinen Leite zahlen und werden ausgebeutet wie eh und je. Auch unser Wohlstand ist da­mit erkauft. Wir müssen uns klar darüber sein, dass das Elend, der Hunger und der Zustand dieser unserer Welt mit dem begründet ist, was wir tun oder lassen. Wir Bürger haben es in der Hand, ob es auf dieser Welt einmal Frieden und Ge­rechtigkeit geben  kann und wird. Vielleicht einmal, ja vielleicht. Kleine Anzeichen dazu gibt es noch nicht.

Das Christentum war einst kulturbildend und Päpste, wie auch die Bischöfe wurden gehört. Dieser Tage hat Papst Franziskus sich zu Wort gemeldet und dabei darauf hingewiesen, dass es auch eine Vorgeschichte gibt. Das wurde in  Presse und Medien kaum zur Kenntnis genommen. Es passte auch nicht zu den Standpunkten der Parteien die das C zwar beibehalten, aber mit dem was Jesus und seine Jünger bewegte, habe sie absolut nichts mehr gemeinsam. Dem sind ÖDP und Linke auf jeden Fall wesentlich näher.

Für mich als überzeugtem Pazifisten waren die Remilitarisierung, der Abschuss von Willy Brandt und der Nach­rüstungsbeschluss die Ursache, u.a. meinen Antrag zum Eintritt in die SPD im­mer wieder wegzuschmeißen. Ge­gen die Wiederbewaffnung haben wir uns mit der Gründung des Deut­schen Zweiges der „Interna­tio­nale der Kriegsdienstgegner“-Würzburg in der Sonnenstraße. 5, mit Prof. Rauhut der Öffentlichkeit vorgestellt.  Hunderttausende von sog. Wehrpflichtigen konnten für Friedensdienste begeistert werden. Es gibt aber noch zu viele die das anders sehen. Meine Hoff­nung, dass sich die Gewerkschaften gegen die Remilitarisierung mit einem Generalstreik wehren würden, hat mich auch ihnen entfremdet. Das war die letzte Chance, den Friedensweg zu finden.

Und heutzutage ist es genauso fahrlässig, sich bei Grünen, der FDP oder den Linken zu engagieren. Ein Pazifist hat jetzt, wo Heldentum, Waffenexport und -lieferung in Kriegsgebiete von den Mas­sen nicht nur gebilligt werden,  sondern geradezu nach Eingreifen geschrien wird, fällt es schwer, nicht zu resignieren. Dass die Christlichen Parteien am lautesten  schwere Angriffswaffen für die Ukraine fordern, anstatt alles zu unterstützen, was einem Ende der Kampfhandlungen dienlich wä­re, müsste eigentlich für jeden wahren Christen schrecklich sein. Aber solange Waffen gesegnet werden, an­statt sie zu Pflugscharen  umzurüsten und lieber einzustimmen in das Kriegsgeheul in den Medien, ist an einen wirklichen Weltfrieden nicht zu denken.

Immer noch ein wenig Zuversicht, dass die Menschheit etwas aus der Geschichte der letzten tau­send Jahre lernt und danach handelt? Ja, immer noch! Denn es gibt – nicht nur in alter Geschichte, sondern in der von mir überblickbaren Gegenwart und Vergangenheit einige Geschehnisse, die zei-gen, dass gewaltloser Widerstand durchaus siegen kann. Oder war das Ende der DDR nicht auf den Wunsch einer starken Minderheit nach Freiheit gegründet? Gandhi und seine Getreuen marschierten gegen die Salzsteuer und zugleich gegen den Kolonialismus. Sie siegten, weil sie es mit aller Kraft wollten und bereit waren, dafür alles auf eine Karte zu setzen. Sie beendeten den Kolonialismus nicht nur in ihrem Land. Unzählige Länder folgten. Genauso ist es allen Diktatoren und Herrschern oder Invasoren ergangen, die seit 1945 aus ihrem Land vertrieben wurden. Keiner dieser kleinen Kriege oder Invasionen hat den Angreifern zum Sieg verholfen. Sie mussten alle mit Ergebnissen abziehen, die sie mit Verhandlungen auf Augenhöhe spielend erreicht hätten, oder sind gar mit Schimpf und Schande vertrieben worden.  Früher hatte es auch noch eine Diplomatie, und daneben eine Geheimdiplomatie gegeben. Gibt es das nicht mehr? Oder ist man gar nicht interessiert daran. Vom reinen Geschäftssinn her ist es eine einfache Rechnung: Dieser Kon­flikt bringt den Rüstungs­industrien einen enormen Zuwachs wahrscheinlich in Billio­nenhöhe. Außerdem geht’s um Riesen­geschäfte mit Erdgas, Erdöl, Getreide und Verteilung auf allen Seiten.  Leidtragende sind die Ukra­iner und die Russen. Danach wird die Ukraine wieder auf­gebaut. Da gibt es auch ganz schön was zu verdienen. Bezahlen müssen es alle kleinen Leute auf der ganzen Welt. Die Währungen wackeln, Inflation ist seit Jahren permanent. Wer Grundbesitz hat ist fein raus. Und wer ein Mandat hat, ist auch nicht chancenlos. Denn ob z.B. das deutsche Parla­ment reduziert wird, können sie ja selbst bestimmen, genauso wir die ständigen „Angleichungen“ der Diäten. Es gibt keine funktionierende Kontrolle, die jede Maßnahme und Ausgabe kontrolliert, die jede Überschreitung der Befugnisse, Ausgaben oder Maßnahmen sanktioniert. Gerade jetzt, in dieser Zeit von Ukrainekrieg und Corona-Hype ist es unerhört, wie mit dem von der Mehrheit der Bürger und den Menschen der Zukunft hart erarbeiteten Geld geaast wird. Da schmeißt einer 100 Milliarden hin für Waffen und Militär, als wäre das ein Butterbrot. Was hätte man davon für Arme, Kindergärten, Bildung und Gesundheit tun können. Und wen interessiert es denn, was wir einfachen Bürger sagen, meinen, wollen?
Als ich in den 80er, 90er Jahren einen Leserbrief schrieb, wurde er veröffentlicht. Heute nur wenn er passt. Damals, ja bis vor Corona bekam ich eine ausführliche Antwort von Abgeordneten, Mini­stern, Stadtverordneten und Räten, auch von Präsident und Verfassungsgericht. Jetzt aber findet keiner von angeschriebenen Mandatsträgern oder Leitern es für angemessen auch nur den Eingang des Schreibens zu bestätigen.

Betrachten wir die Ampelkoalition  2022, nach Corona und nun dem Ukrainedebakel. Ein Trüm­merhaufen. Wie war es denn am Anfang in den 50er Jahren mit den Parteien und der Regierungsar­beit. Da gab es Debatten im Bundestag, da nahm die ganze Bevölkerung teil, saß am Radio, fieberte mit. Da kannte man die großen Redner, da konnte man sie beim Wort nehmen. Das waren Men­schen aus dem Volk, es waren viele Berufe und alle Schichten des Volkes vertreten. Heute aber ist kaum etwas bekannt über Abgeordnete nach Berufen, Herkunft und Bildung. Heute sind es fast nur noch Akademiker, vor allem Juristen und Parteikarrieristen, die selbst über ihr Einkommen und ihre Zukunft entscheiden. Wer nicht mehr gewählt wird, kann sicher sein, mit einem lukrativen Posten in der Wirtschaft, im Regierungsumfeld, der Parteiführung oder Lobby untergebracht zu werden.

Schauen wir uns die Akteure dieser Zeit- an: Was ist ihr Beruf, was haben sie gelernt, wie verlief ihr Werdegang. Sind sie Fachleute? Sind ihre Berater Fachleute? Oder sind sie  alle aus der Polit-Kaste. Genau. Und weil die Berater auch nichts wissen, darum wird diese Politik gemacht.

Das kann man bei der Gesetzgebung im Sozialen am deutlichsten sehen. Waren die Zuwendungen im Sozialen von Kindergeld bis Krankenversicherung früher auf Bedürftigkeit zugeschnitten, prof­i­tieren auch Millionäre und Minister – sicher noch mehr als der sogenannte „Kleine Mann“. Wir ha­ben unsere zwei Kinder noch ohne Kindergeld in den schweren Aufbaujahren aufgezogen. Da gab es Kindergeld erst ab dem 3. Kind. Das ist nur eines von tausend Beispielen, die ich mir sparen kann. Sie haben kaum noch Kontakt zum Volk, sind eine eigene Kaste, haben keine Ahnung, wie es den Menschen dort draußen geht. Sie treffen Entscheidungen über die man nur noch den Kopf schüt­teln kann. Es fühlt sich an, wie ein Film, bei dem man nur Zuschauer ist.
Da gibt es unsere Verfassung, die eigentlich nur als Grundgesetz geschrieben wurde und die erst nach einer Wiedervereinigung vom ganzen deutschen Volk in einer Abstimmung bestätigt werden sollte – vom ganzen Volk. Diese Abstimmung fand nicht statt. Irgendwelche Leute sagten sich: die­se Bevölkerung brauchen wir doch nicht zu fragen, das machen wir unter uns aus. Und so sagten sie: Das Grundgesetz ist Verfassung- fertig. Und in der Tat: Das Volk schläft. Mit denen kann man das ja machen.

Es ist schmerzlich, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Viele denken gar nicht erst daran, das zu tun. Andere sehen nur die eigenen Belastungen im Vordergrund. Und so ist z.B. der 16. März abends in jedem Jahr die Stunde des Gedenkens an die Zerstörung des größten Teils unserer Stadt. Das denken wir an das, was wir verloren haben, unsere Angehörigen, Freunde, unser Hab und Gut. Aber nur wenige denken daran, warum das geschah, dass man das eben auch als Fol­ge, als Revanche für das Leid gesehen werden muss, das wir, unsere Politik, unser Staat, das verur­sacht hat. Und wir haben damals geschwiegen oder gar begeistert mitgemacht.

Und heute: 100 Milliarden für die Bundeswehr, bisher sind Billionen schon verjubelt worden und ständig wird nachgebessert- aber immer wieder heißt es, sie sei nicht einsatzfähig, also immer mehr für dieses Fass ohne Boden. Die ver“Scheuer“ten Millionen, die Fehlplanungen, die Milliarden für Beraterve­r­träge schreien zum Himmel. - Mindestlohn, Renten, Sozialwohnungen, Wohnungs­lose, Bettler, Flaschensammler, alles eine Schande. Dazu kommt:  Unsere Krankenkassen sind in  Notl­age, müssen das Strand­gut der Politik versorgen,  für die kleinen Leute: immer mehr Zuzahlun­gen in be­trächtli­cher Höhe, die Kassenbe­­träge werden erhöht, die Sozialversicherung wird damit über­lastet. Dazu kommt Corona – aber wer im Monat 10.000 € bekommt, der spürt das nicht.  Und die sind alle so weit von uns kleinen Leuten weg, haben keine Ahnung wie das ist: immer weniger Geld zur Verfügung zu haben, wenn die Miete bezahlt ist und die Heizung und die Kartoffeln und nicht mehr genug für ein Stück Fleisch, weil die Rente zu klein oder das Einkommen zu niedrig  ist. Man baut ein Theater für hundert Millionen und ein großer Teil der Bevölkerung wird es sich nicht leisten können da reinzugehen. Für sie bleibt das verordnete und zwangsweise bezahlte Fernsehen, wo man von früh bis spät gefüttert wird mit Mord und Totschlag, Quiz und Palaver, aber sorgsam alles vermieden wird, was ein wenig von dem harten Alltag ablenkt mit Lachen, Entspannung  und Spaß. Und die meisten  der daneben gezeigten wunderschönen Natur- und Kulturfilme werden verhunzt durch unangebrachte Musikein­spielungen und Störung der Texte. Und einst gab es für Schwerbehinderte und Bedürftige einen Rabatt bei Eintrittspreisen in Schwimmbädern und kultu­rellen Bereichen.
Überall sieht man Mängel. In Bildung und Lehre fehlt es an Vielfalt und Konzentration auf Erzie­hung zu Kompetenz und Verantwortung. Freiheit und Recht sind in höchster Gefahr, von einer entfesselten Politbürokratie nicht nur eingeschränkt, sondern verloren zu gehen. Das Recht auf Wohnung und Freizügigkeit ist für eine ständig sich erhöhende Armut für viele nicht mehr gegeben.

Durch Verlegung der Betriebsstätten vieler Firmen und Betriebe in Billigländer wird die Arbeits­losigkeit an die Sozialversicherung delegiert, die auch mit einer ständig steigenden Anzahl von Flüchtlingen zu tun hat. Und die Arbeitslosen werden zuweilen wie Sklaven behandelt.

Was hat das alles mit dem Krieg zu tun? Könnte jemand fragen. Ich sage: Alles.  Schauen wir uns den Laden doch einmal an. Was ist übrig geblieben von unserer Demokratie oder gar einer „Sozia­len Marktwirtschaft“, wie sie noch in den 50er Jahren geplant und zunächst gelebt war. Nicht ein­mal der Name. Wir träumten mal von Beteiligung der Bürger an der Gesetzgebung, von Volksent­scheid und Mitwirkung. Seit Corona und nun erst recht seit dem Ukraine-Krieg ist schon der Gedanke daran ein Sakrileg. Unsere politischen Eliten reagieren, gestützt von den Medien, die wie gleichgeschaltet wirken, selbstherrlich und sicher, weil es offenbar dafür kein Korrektiv mehr gibt.
Das sieht man ganz besonders bei der Verhängung von Sanktionen  gegen Russland, was die deut­sche Außenministerin prahlerisch als Ziel signalisiert: „Das wird Russland ruinieren.“ Wahrscheinlich wird es unseren Bürgern  und unserer Wirtschaft mehr schaden, als den Russen. In den Regalen der Lebensmittelläden gibt es mittlerweile viele Produkte die 20 – 50 % teurer sind  als vor 4 Wochen. Was die Abschaltung des Gases, von CSU, FDP und Grünen, wenn auch nicht so schnell gefordert,  in den Wohnungen und im Geldbeutel der Bürger mit niedrigem Einkommen an‑richten wird, interessiert diese Leute nicht. Aber auch die deutsche Wirtschaft wird einiges abbekommen.
Wie konnte es so weit kommen. Mit Corona wurden Bürgerrechte ausgesetzt. Das ist eigentlich schon verfassungswidrig. Was hilft sie Verfassung, wenn man sie bei Bedarf ändern kann? Wann ist der Bürger überhaupt noch gefragt. Nur noch als „Stimmvieh“, wie es mal interpretiert wurde oder gibt es noch eine Möglichkeit, sich gegen diese Entrechtung zur Wehr zu setzen?  Die Medien zeich­nen ein Bild, das keinerlei Opposition erkennen lässt. Wie sollen die Menschen sich ein Bild machen, wenn Alternativen nicht gezeigt werden. So ist man, zum Beispiel, ein „Putin-Versteher“, wenn man die Vorgeschichte dieses Konflikts zur Sprache bringt. Oder die andere Seite der in den Medien verbreiteten Version der Butscha-Morde, oder die Geschichte der Krim, wie sie ukrainisch wurde.
Wenn wir im kommenden Winter frieren und hungern werden, dann mit dem Wissen, dass die, die und das eingebrockt haben, es schön warm haben und ihre Feste feiern können. Wir hätten aus der Sahara Solarstrom beziehen können, das haben die Amis verhindert. Und wenn man versucht hätte, wenigstens mit Putin und Genossen zu reden, anstatt dem Schauspieler in der Ukraine die Plattform für seine Heldenrolle einzuräumen, wäre das noch lange kein Sakrileg gewesen.
Dass unsere Bundesregierung mit Corona und Ukraine auf eine harte Probe gestellt wurde, kann aber keine Ausrede sein. Fehler können immer wieder vorkommen. Aber bei SPD und Grünen ist festzustellen, dass von den vor der Wahl gezeigten  Zielen und Prämissen kaum noch was übrig geblieben ist. Das aufzuzählen kann ich mir sparen.
Bis 1990 konnte man hinter den Fassaden der etablierten Parteien  Richtung und Ziel erkennen. Das ist nicht mehr gegeben. Erstes Ziel scheint zu sein, an die Macht zu kommen. Dafür kann alles in­fra­ge gestellt werden. Wem kann man denn noch die früher bekannten Attribute sozial, christlich zuordnen. Allenfalls freiheitlich, das nehmen alle für sich in Anspruch, aber nicht für die Bürger, die, wie die Wahl in NRW gezeigt hat, die Bürger gerade noch zur Hälfte an die Urnen bringt. Das ist angesichts der Fülle von Vergesslichkeit, Korruption und Tricksereien, von Ausreden, Fehlern und Abstreiten von Fehlentscheidungen auch verständlich. Es gibt leider auch keine Instanz, die in der Lage und Rechtens ist, solches Gebaren anzuprangern oder gar zu sanktionieren.

Unter Corona ist uns Bürgern von der Politikkaste die Kompetenz im Berufs- und Alltagsleben nicht zugetraut, über Gesundheit und Kontakte mit anderen Menschen zu entscheiden. Ich denke, dass ich das genauso gut kann wie diese Damen und Herren da droben. Jedenfalls komme ich zu dem Eindruck, dass es diesen Leuten droben vollkommen egal ist, was wir Bürger denken oder wollen. Zur Information für den interessierten Menschen gibt es Medien, die das, was um ihn vorgeht auch konträr oder ergänzend zur „Mainstream-Wahrheit“ vorhält. Daraus kann ich mir schon ein  Bild machen. Dafür gab es bis Anfang der 2000er viele Möglichkeiten. Man sagt wohl: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Sie hat nicht mehr viel Zeit dazu.

                                                      1945

Der Werwolf im Heizungskeller               

Vor der eisernen Tür des Heizungskellers in der Landwirtschaftsschule wird es laut.  Undeut­lich kann ich Befehle hören, die mehrfache Sicherung meiner Ersatzzelle wird knirschend ent­fernt, Rie­gel rasten aus, die rasselnden Schlüssel und die bekannten Geräusche im Schloss zeigen mir, dass ich wieder einmal Besuch bekomme. Endlich wieder mal raus aus dem Loch, denke ich mir zuerst, aber es gibt schon zu bedenken, wie sich das weiter entwickeln wird, es kann ja noch viel schlim­mer kommen.  Als die Tür aufgerissen wird, stehe ich schon mit hinter dem Kopf ver­schränk­ten Ar­men bereit, denn das kannte ich schon zur Genüge, das hässliche Geräusch, wenn die Maschi­nenpistole entsichert wird, wenn der GI mit dem Finger am Abzug winkt, mir den Weg weist und das komische Gefühl im Magen, wenn man dem Lauf ins Auge schaut.  Und dass das Ding losge­hen sollte, dafür wollte ich auf keinen Fall einen Vorwand liefern.

„Come on“, der Wink mit der Waffe hätte der verbalen Unterstützung gar nicht mehr bedurft.  Auch das Tempo der Fortbewegung hatte ich schon intus.  Ging ich zu langsam, spürte ich die Missbilli­gung an den unsanften Stößen mit der MP im Rücken, lief ich zu schnell, zeigte der GI, dass bei der Army die Munition nicht rationiert war, denn da pfiffen einem gleich ein paar blaue Bohnen um die Ohren.  Dass ich jetzt, wo so viel überstanden war, und nun wegen einer Sache, die mir noch Rätsel aufgab, noch dran glauben sollte, das wollte, das musste ich vermeiden.

Diesmal ging es nicht hinauf in den ersten Stock, wo ich schon mehrmals zur Person vernom­men worden war, wo ich bisher nicht erfahren konnte, was man mir und meinen Freunden vor­warf, auch nicht, ob wir verhaftet, gefangen oder interniert waren.  Meine Freunde Franz, Ot­mar und Werner habe ich nur einmal flüchtig im Flur gesehen und schon der Versuch, mich ihnen bemerkbar zu ma­chen, brachte mir ein paar Stöße in die Rippen ein und dass ich nun Handschellen verpasst bekam, führte ich auch darauf zurück Aber warum durften die andern frei herumspazieren und ich nicht, das beschäftigte mich sehr.

Im Hof der Landwirtschaftsschule waren eine Menge Leute die da herumstanden oder saßen, sich unterhielten oder vor sich hin starrten. Viele von ihnen kannte ich vom Sehen. Mit meinen beiden Bewachern die mich, den gefesselten 16-jähri­gen Bur­schen eskortierten, ging ich durch das Spalier die­ser Menschen, von denen ich erst, als meine Ein­zelhaft aufgehoben war, erfuhr, wer das alles war.  Ein Jeep stand schon bereit.  Die Maschinenpi­stole fungierte als Platzanweiser.  Auf der Fahrt durch die zerstörte Stadt hielten sie häufig an, um sich mit anderen Soldaten zu unterhalten.  Mein Englisch war nicht weltbe­wegend und die amerika­nische Abart gab mir erst recht Rätsel auf.  Ein paar Brocken konnte ich verstehen und was ich hörte, war erstaunlich.  Die hielten mich für irgend ein hohes Tier. „Gaddämm“, „Wärwolf“, „Nazi­leader“, „Will be shot“, das waren die immer wie­der­kehren­den  Ausdrücke und da wurde mir schon etwas mulmig zumute. Bisher hatte ich das gan­ze Geschehen ziemlich gelassen gesehen, so wie ein Zuschauer ein Turnier beobachtet.  Jetzt rüc­kte ich selbst in den Mittelpunkt.  Da bisher alle Versuche, selbst Fragen zu stellen, radikal unterbunden worden waren und meine Bewacher grundsätzlich nur mit dem Lauf  der Waffe mit mir kom­muni­zierten, musste ich stillhalten, bis wir endlich vor einer Villa im Leutfresserweg an­hiel­ten.  Das eine war mir auf dieser Fahrt schon klar geworden, dass man mich für irgendein ganz gefährliches Subjekt hielt und dass dieser Irrtum lebensgefährlich war. 

Ich wurde in ein Zimmer geführt, mein Bewacher übergab einem Offizier meine Papiere.  Ich wur­de in einen kleinen Raum gebracht, wo mich ein baumlanger Farbiger bewachte. Zum er­sten Mal be­gegnete ich einem GI, der freundlich zu mir war.  Und zum erstenmal bekam ich auch was zu essen. Da merkte ich erst, welchen Hunger ich hatte. Es war ja schon länger als dreißig Stunden her, seit wir am Mainufer in Margetshöchheim von einer bis an die Zähne bewaffneten Truppe umstellt und aufgefordert worden waren, uns zu ergeben. Uns blieb da wirklich nichts anderes übrig, denn zur Verteidigung hatten wir nicht mal ein Taschenmesser und außerdem waren wir ja nicht auf dem Kriegspfad.  Unter Triumphgeschrei wurden wir damals auf einen Truck geladen und nach Würz­burg gebracht.  Das holperte und rumpelte über die trümmerübersäten Straßen.  Wir saßen auf dem Boden, die GI’s standen mit dem Rücken an die hintere Bordwand gelehnt.  Mich beherrschte bei der Fahrt nur ein Gedanke: „Hoffentlich geht dem bei diesem Gewackel nicht aus Versehen seine MP los.“

Erstmals bekam ich ein Coca-Cola.  Zu trinken hatte ich in meinem Heizungsraum genug, denn die Wasserleitung war intakt. Wichtiger war für mich, dass sich endlich einmal bei einem Menschen eine positive Regung zeigte, ein Lächeln oder Grinsen, Freundlichkeit oder Spott, egal.  Diese wohl­tuende Abwechslung währte nicht lange.  Ein kleiner Giftzwerg mit goldenen Streifen auf den Schulterstücken kam herein, was ich noch nicht aufgegessen hatte, nahm er mir ab und warf es in den Mülleimer.  Es pflanzte sich, ein kleiner Napoleon, hinter dem großen Schreibtisch auf und wie­der ging die Prozedur los, Personalien, eifrig notiert und verglichen, der Akt wuchs und für Papierverbrauch war gesorgt.  Schon oft habe ich mich über unsere deutsche Gründlichkeit, unseren Papierkrieg geärgert.  Die Amis zeigten uns schon bald, dass man für Lappalien acht Durchschläge auf verschiedenfarbiges Papier machen kann.  Neu war lediglich, dass, wenn wirklich nach einem der „Dokumente“ gesucht wurde, das in keiner Farbe aufzufinden war.  Ich wurde ins nächste Zim­mer weitergereicht.  Dort saß mein Freund Franz, eifrig schreibend, Kontaktaufnahme war nicht mög­lich, wir saßen Rücken an Rücken. Ein Schriftstück wurde mir gereicht: „Schreiben sie einen chronologischen Be­richt über die letzten sechs Wochen.  Was sie getan haben, wo sie waren, wen sie gesehen haben, welche Befehle sie auszuführen hatten, ausführen sollten.  Name und Nr. ihrer Dienst­stelle, ihrer Formation etc. Falsche Angaben werden strengstens bestraft.“  Und dazu bekam ich einige Blätter feinstes weißes Schreibpapier, wie ich es lange nicht mehr in Händen hatte.  Schade für das schöne Papier und das auch noch mit Kopierstift beschreiben, wie barbarisch. 

Also los. Obwohl ich mir schon vorstellen konnte, was die Herren Sieger von mir erwarteten, nahm ich die Aufforderung wörtlich.  Wie lange ich schrieb, weiß ich nicht.  Es waren Stunden und  es waren viele engbeschriebene Blätter.  Ich habe neben allen Erlebnissen dieser Zeit auch die Namen aller Menschen aufgeschrieben, die mir begegnet waren bis zurück zu den Lehrern und Mitschülern in der LBA.  Ich hatte mich in einen lustvollen Schreibrausch geschrieben, der mich alles um mich her vergessen ließ, was in den letzten Stunden geschehen war.  Von dem Giftzwerg wurde ich wie­der in die Wirklichkeit zurückgerissen.  Meine ersten Kurz-Memoiren blieben unvoll­endet.  Von dem großen schwarzen Mann bekam ich noch ein Dinner- Päckchen und ein Cola mit auf den Weg.  Zurück ging es zur Haft in der Friesstraße, wo uns die Ami’s eingebuchtet hatten und wo vor ihnen die Gestapo ihre Spielchen mir ihren Gefangenen getrieben haben soll.. Am nächsten Morgen wie­der rauf ins Obergeschoss.  Wieder Per­sonalien und endlich Verneh­mung zur Sache. Da stellte sich für mich schnell heraus, dass die Amis ganz schön reingefal­len waren auf unsern Propaganda­apparat. Die hatten einen Riesen­bammel vor dem „Werwolf“ und mit uns glaubten sie offensicht­lich ein paar ganz große Num­mern eingefangen zu haben.

Eine grelle Lampe lässt mich den feisten, auf einer dicken Zigarre kauenden, blassen Mann, der mich diesmal in die Mangel nimmt, nur undeutlich hinter dem Schreibtisch erkennen.  Im­mer wie­der befragt er mich zu den kleinsten Widersprüchen in meinen Aussagen, die mir bei dem dauern­den Herumreiten auf Daten unterlaufen waren.  Meine ausführlichen Erzählungen im chronolo­gi­schen Bericht erweisen sich nun als Bumerang.  Meine Aussage, dass ich von der Organisation des Wer­wolf keine Ahnung hätte und dass es mit der Aussage meines Freundes Franz, dass er beim Fähnlein „Werwolf“ gewesen sei, aber eine völlig andere Bewandtnis ha­t, dass das Grom­bühler Jungvolk, der Jungstamm 1, aus zwei Fähnlein bestanden habe, näm­lich Grombühl West –Fähnlein 1 mit dem Namen „Werwolf“, Grombühl Ost – Fähnlein 2 mit dem Namen „Seeräuber“ und das schon seit vie­len Jahren, das will er nicht glauben, sein Hirn verweigert ihm die Verarbei­tung der Fakten. Dann werde ich wieder im Keller verstaut. Mir knurrt der Magen. Ich trinke direkt aus dem Wasserhahn, das beruhigt  und vertreibt den Hunger.

Gerade will ich es mir gemütlich machen auf der alten versifften Matratze, die man mir rein­ge­schmissen hat, da werde ich wieder rausgeholt.  Zwei GI’s führen mich auf die Straße, gegen­über der Schule, in der ich die letzten Jahre gelebt und gelernt  habe.  Ein Jeep steht bereit: Vorn der Fahrer, ich hinten zwischen den zwei Amis.  Wieder durch die staubige Stadt, rüber über die Lö­wen­­brücke, aber diesmal Zellerau? Was kommt jetzt, frage ich mich. Es geht die Zeller Straße rauf, dann beim Bauchskeller links hoch.  Im Burggraben hocken ein paar Leute in der jetzt schon bekannten Stellung in der Hocke, Hände auf dem Knie, Zigarette, Kaugummi.  Die Wachposten hocken  auf der Mauer, die Knarre überm Knie. „Shut up“.  Kein Wort, sonst knallts.  Immer wieder wird einer weggeführt. Schließlich komme auch ich dran, werde hinüber geführt durch das Festungstor.  In dem Zelt  hinter dem Wall hockt wieder der Mensch, der mich schon gestern in der Mangel hatte. Auf einem großen Tisch sind Messkarten aufgelegt. Ich muss auf der Karte alle Stel­len zeigen, wo ich mich aufgehalten habe in den letzten Wochen. Er ist nicht zufrieden.  Er spricht gut deutsch, macht mir meine Lage klar. Partisanen sind vogelfrei.  Nur Kooperation kann mich ret­ten.  Aber was soll ich denn gestehen.  Ich hab doch alles gesagt.   Wenn ich nicht endlich meine Führer und Gefolgsleute nenne, alles auspacke, wird man kurzen Prozess mit mir machen.  „So, sie wollen nicht.“  Ein Wink. Die zwei Bewacher führen mich ein paar Schritte seitwärts. Hose runter, Hände gegen die Wand gedrückt.  Eine Binde wird mir um den Kopf geschlun­gen.  Ich höre deut­lich das rat­schen von Gewehren die durchgeladen werden.  Eigenartig.. Ich beobachte das alles, als ob es mir nichts angeht.  Ob es jetzt aus ist?  Meine letzten Sekunden?

Dann ist plötzlich Schluss mit der Vorstellung.-  Die GI’s lachen, reißen mir den Fetzen vom Kopf. „mack snell“.  Ein paar Stöße zwischen die Rippen.  Los geht’s. Zurück durch die Stadt. Wir kom­men an in der Luxburgstraße.  Wieder nichts zu essen.  Aber das ist jetzt über­haupt nicht wichtig. Ich merke auf einmal, dass ich lebe. Ich zittere wie Espenlaub, kalter Schweiß. Meine ganzen Kla­motten sind nass. Wieder klappern die Türen, der Schlüssel im Schloß und der Riegel. Ratsch­bumm.  Ich bin wieder allein. Mich friert.

Es war schon spät am Abend, als ich hinunter gebracht worden war in meinen Keller, der mir inzwi­schen so was wie Heimat geworden ist, denn nur noch da vermag ich logisch zu denken.  Lange kann ich nicht schlafen.  Wie kann ich denen das begreiflich machen.  Dass ich froh war, dass der Schla­massel endlich vorbei war, kann ich denen doch nicht auf die Nase binden und sähe das nicht aus, als wollte ich mich anbiedern ?  Und glauben werden sie mir das sowieso nicht.  Es leuchtet mir aber ein, dass wir selbst schuld daran sind, dass wir in diese Bredouille geraten sind. Das hätte leicht noch schlimmer ausgehen können.  Nicht nur zum Nachdenken, auch zum Schauen habe ich nun Zeit, denn ich werde am nächsten Morgen in den Hof geführt, ein Stuhl wird mir angewiesen und ein Wacht­posten achtet sorgfältig darauf, dass ich mit den anderen Gefangenen keinen Kontakt bekomme. Die stehen in Gruppen beisammen und unterhalten sich, andere spielen mit Konser­vendo­sen Fußball oder sitzen auf Bänken,  liegen auf dem Rasen und lesen, haben Zeitschriften und Bü­cher.  Auch meine Freunde hocken dort drüben.  Die können sich frei bewegen.  Warum ich nicht? Rätsel über Rätsel.  Aus Langeweile zähle ich die Flugzeuge, die über uns hinwegfliegen und ich mache für jedes einen Strich  in den Staub.  Der Wachtposten verwischt meine Zählhilfe mit den Stie­feln und bedeutet mir mit seiner Waffe, dass ich solches zu unterlassen habe.  Was haben die Amis nur für einen Affen an mir gefressen.  Das wird mir auch nicht klar, als ich die letzte Wo­che noch mal Revue passieren lasse.

Intermezzo

Am 27. März habe ich meine Mutter mit meinen jüngeren Brüdern in der Hütte am Edel­mannswald gefunden. Wir waren total ausgebombt.  Mit über 40 Wanderfreunden die auch aus der Stadt geflo­hen waren, haben sie sich notdürftig eingerichtet in  dem Haus mit einer Küche, einem Aufent­halts­raum und zwei Schlafräumen. Die Versorgung mit Lebensmitteln ist schwierig, denn wenn man schon etwas legal erwerben kann, muss es erst kilometerweit hinauf zum Kalten Brunnen ge­schleppt werden.  Doch wann wird schon was aufgerufen und wenn, kommen wir zu spät, denn dort draußen am Edelmannswald bekommt man keine Nachrichten, auch die Wurfzettel der Mili­tär­regierung und dann der deutschen Verwaltung verirren sich nicht zu uns.  An Hilfe von irgend­ wel­chen Hilfsorganisationen ist nicht zu denken.  Es sind ja fast ausschließlich Frauen und Kinder, die dort draußen untergeschlüpft sind.

Ich hatte Weisung gehabt, mich beim Wehrbezirkskommando zu melden, habe aber in den ersten Tagen keine Anstalten gemacht, das zu tun, es gab ja viel zu tun.  Die Angst der zwei älteren Män­ner vor den Streifen des Heldenklau bewogen mich schließlich, mit meinem Freund Franz loszuzie­hen.  Wir waren auf dem Weg, wollten entlang des Mains nach Würz­burg wandern, konn­ten da aber nicht weiter, erkletterten den Bahndamm, um quer durch den Ran­gierbahnhof über die Gleise zur Veitshöchheimerstraße zu kommen. Wir waren mittendrin, als sich aus Richtung Karlstadt eine gro­ße Anzahl von Flugzeugen näherte.  Ich konnte genau sehen, wie die Bomben aus den Flugzeu­g­schächten fielen, sagte: „Franz, pass auf, gleich knallt’s“ und dann war die Hölle los. Wir schmissen uns zwischen die Gleise, Schotter prasselte auf uns herunter, zum Glück wurde das meiste von dem Güterwaggon abgehalten. Weit drunten aus Richtung Karlstadt konn­te man die nächste Welle anfliegen sehen, wir suchten also schnell das Weite, kurz vor der steilen Böschung zur Straße ange­kom­men, rauschte der zweite Teppich herunter, hinter einem Wag­gon mit Tigerpanzer- Rohlingen fan­den wir Deckung, die Schottersteine verdunkelten den Himmel und regneten schmerzhaft herun­ter.   Unterhalb der Rebzucht kletterten wir den Hang hoch und überquerten die Straße, auf der vor­her eine Militärkolonne mit bespannten Fahr­zeugen unter­wegs gewesen war und wo jetzt das Chaos herrschte. Zwischen zertrümmerten Wagen und Gerät, zerfetzte und in ihrer Not schreiende Pferde, in die Höhe starrende Knochen und Beine, Blut  und Rauch, den Berg hinauf flüchtende Soldaten.  Während hinter uns die nächsten Wellen anbrandeten, rannten wir den Berg hoch. Hinter uns, da wo wir noch vor wenigen Augenblic­ken  gelegen hatten, rauschte die  nächste Ladung  herunter, schos­sen Fontänen hoch, Schienen ragten in die Luft, wieder wurden wir vom Schotterre­gen eingeholt.  Die flüchten­den Landser hatten alles weggeschmis­sen, Gasmasken, Gewehre, Tornister flogen her­um.  Ich setzte mir einen Stahlhelm auf und schon kam die nächste Welle.

Der Rangierbahnhof wurde regelrecht aufgerollt. Wir haben  nur deshalb eine Chance gehabt, raus zu kommen, weil die erste Welle am Bahnhof Veitshöch­heim begann und jede Staffel, die im glei­chen Abstand von Karlstadt her anflog seinen Bom­benteppich anschließend platzierte. Nun sahen wir aus halber Höhe wie der Rangierbahnhof, bis hin zur Zeller Brücke umgepflügt wurde   Was die Amis da fabrizierten war absolut sinn­los.  Zwei Tage später waren sie da und hätten intakte Ver­kehrs­wege brauchen können.  Weil ich wusste, was Soldaten auszubaden haben, wenn sie ihre „Braut“ verlieren, haben wir die Gewehre aufgesammelt und den Soldaten nachgetragen.  Die sag­ten uns: „Mensch, verzieht euch, sonst kommt ihr auch noch dran.“  Trotzdem ver­such­ten wir noch, nach Würzburg zu gelangen, wenigstens pro forma, denn das WBK würde ich mit Sicherheit mei­den  Über Ross­berg und Pfaffenberg bewegten wir uns in Richtung Unter­dürrbach.  Da nahm uns ein Tief­flie­ger – eine Lightning – aufs Korn. Warum denn uns beide? Auf dem Berg waren unzäh­lige Sol­daten, deren Tross auf der Hauptstraße aufgerie­ben worden war.  Wahrscheinlich haben die Feld­­grauen sich gut getarnt und wir liefen in kurzen Hosen und hellen Hemden durch die Gegend. Und wieder war uns das Glück hold.  Wir bewegten uns auf dem Weinbergs­weg, direkt in einer leichten Kurve mit Wein­bergsmauern auf beiden Seiten und einer kleinen Weinbergshütte an der Hangseite.  Die Splitter­bomben fetzten dahinter.  Als sie mit ihren Bordwaffen loshämmerten konn­ten wir den toten Winkel in der Kurve nutzen, dann sprangen wir in die Weinbergshütte, beim zwei­ten Anflug flogen uns noch mal die Geschosse um die Ohren, dann drehte er ab.  Wenn man zwei­mal so ein Glück gehabt hat, soll man das Schick­sal nicht her­ausfordern.  Wir sind nicht weiter nach Unterdürrbach gegangen, da hätten wir auch noch er­wischt werden können und auch nicht nach Würzburg, wo sie um diese Zeit die Zellerau vollends fertig gemacht haben. Auf dem Heim­weg konnten wir die Panzer auf der „Hettschter Höhe“ pflügen und die Mündungsfeuer blitzen se­hen, als sie die Verpflegungslager zwischen Main und Bahnkörper in Brand geschossen haben.

Auf unseren Streifzügen haben wir beobachtet, dass die Leute alles, was sie brauchen konn­ten, aus den zertrümmerten Waggons holen. Also machen auch wir uns auf den Weg. Am Bahnhof in Veits­höchheim requirieren wir einen zweirädrigen Brücken­wagen und holen uns aus den Waggons ein paar Klamotten.  Da sehen wir, dass unten in den Verpflegungs­lagern unzählige Menschen schlep­pen, was sie tragen können, da ist nicht nur ganz Veitshöch­heim auf den Beinen, die kommen auch von weiter her.  Und da finden wir alles, was wir zum Teil nur noch vom Hö­rensagen kenn­en: Schokolade, Butter in 20 Kilo-Kartons, Käseräder, Fleisch und Wurst in Dosen.  In einem bren­nenden Silo steht das Speiseöl knöchel­tief und von oben tropft bren­nen­der Zucker her­un­ter.  Wir haben unsern „Wagen voll gelade“. Ein ganzes Rad Emmentaler können  wir  nicht schleppen.  Irgendjemand hat ein Beil mit dabei.  Gemein­­sam gelingt es uns, das zähe Stück auseinander zu hauen.  Da stehen wir nun mit unserem Wagen.  Wie sollen wir den da hinauf zum Edelmannswald brin­gen.  Schließlich haben wir das Glück, einen Bauern zu finden, der sein Fuhrwerk mit solchen Schatzen bis oben hin vollgeladen hat und uns erlaubt, uns hinten dran zu hängen.  Es ist schon stock­­dunkel, als wir von Gadheim her die Hütte erreichen.  Für einige Zeit ist für Essen gesorgt, wenigstens für die Beilagen, denn Brot und Kartoffeln haben wir nicht gefunden.

Am 1.April haben wir die Tafel mit der Silberdistel, dem Zeichen des Fränkischen Albver­eins über der Eingangstür der Hütte abgenommen und darunter war die ganze Zeit über das Emblem der Natur­freunde, die verschlungenen Hände mit den Alpenrosen und der Gruß „Berg frei“ verborgen geblieben. Damit ist für uns der Touristenverein „Die Naturfreunde“ wieder geboren, auch wenn noch mehr als ein Jahr vergehen wird, bis von der Militärregierung die Li­zenz zur Wiedergründung erteilt wird.  Die von der Besatzungsmacht eingesetzte Zivil­ver­waltung hat die Adresse: Natur­freundehaus, Oberdürrbach 45 akzeptiert. Wir sind wie­der daheim, das Haus gehört wieder uns, den Naturfreunden. Wir Buben haben dafür gesorgt, dass, während der Krieg über uns hinweg rollte, wieder einigermaßen erträgliche Zeiten angebrochen sind, die Versorgung der dort zu­sam­men ge­pferch­ten Freunde gesichert ist, dass keiner hungern und frieren muss. Die Vor­räte sind aber schnell aufgebraucht, die Väter noch in Gefangenschaft, Briefe werden nicht be­fördert, es gibt kein Geld und die Läden, so überhaupt welche geöffnet sind, anscheinend leer.  Das Zusammenleben so vieler Menschen auf kleinstem Raum hat sich, durch das gemeinsa­me Schicksal genötigt, schnell einge­spielt.  Eine Gemeinschaft, aus der Tradition der Arbeiterbewegung und der Not geboren, bewährt sich jetzt wieder einmal..

Hinten im Wald sind noch deutsche Soldaten mit einem Pferdelazarett.  Sie versuchen, zi­vile Kla­motten, Fahrräder, Taschen, etc. zu bekommen und sich so nach Hause durchzuschlagen, weil sie keine Lust haben, in Gefangenschaft zu geraten. Wir können ihnen nicht viel helfen, denn wir haben ja nichts.  Aber mit guten Tipps können wir dienen.  Ob es was genutzt hat ?

Und als dann die Amis da sind, sind wir Buben weiter unterwegs und ­schauen, wo wir was orga­nisieren können.  So manches fällt uns in die Hände: der Spind aus der Kaserne, ein paar Uni­form­teile werden zu täglicher Kleidung, so manches reißen sich die Erwach­senen unter den Nagel, wie die Werkzeuge und den Tabak, aber wir kommen  über die Runden.  Was mich besonders freut: Ich finde eine komplette Marineuniform mit einem Hemd, das wie ein Korsett sitzt, die elegante Latz­hose mit weitem Schlag, die Jacke aus feinstem Tuch, alles wie für mich maßgeschneidert.  Das ist für die nächsten Jahre mein einziger, aber bei meinen Freunden Aufsehen erregender Sonntags- Aus­geh-Anzug:: „Mensch, wo hast’n denn den her?“

Auf unseren Erkundungen bin ich auch in Weinkellereien gekommen, z.B. gegenüber den Johan­niterbäck, da haben die Amis gerade ihren Sieg gefeiert.  Durch einen Aufzugschacht bin ich da hinuntergekraxelt und habe mir einen der herumstehenden Ballons mit Rotwein gefüllt.  Die Amis haben Löcher in die Fässer geschossen, da ist der Rotwein im Bogen rausge­spritzt.  Bei anderen Fäs­sern – und die waren alle über zwei Meter hoch, haben sie den Spund heraus geschlagen, knie­tief stand da schon der Wein.  Es waren da aber auch DP’s, Verschleppte wie Polen, Letten, Ukrainer zugange und die hatten ja an uns Deutschen einiges „gutzumachen“. Wäre mir nicht ein koh­lschwarzer GI zu Hilfe gekommen, wäre ich vielleicht nicht mehr lebend aus diesem Keller herausgekommen. Als ich dort hinten im Dunkeln einen Körper mit dem Gesicht nach unten herum­ schwimmen sah, habe ich schnell Leine gezogen. 

 

Zurück in die Friesstraße

Dann kam der Tag, an dem wir in der Zellerau auf die Suche nach brauchbaren Dingen gingen.  In den Kasernen wur­den wir schnell fündig.  Bettlaken, Socken, Unterwäsche und einen kleinen Hand­wagen fanden wir auch und den haben wir vollgeladen.  Wir waren zwischen 14 und 17 Jahre alt, noch nicht raus aus dem Alter, wo man spielt, herumalbert, nicht alles so krumm nimmt, und die bis da­hin für uns unproblematische Besatzungsmacht haben wir schon gar nicht ernst genommen.  Da haben wir halt auch ein paar Sachen mitgenommen, die wir gut brauchen konnten, was aber den CIC und CID zu falschen Schlüssen bringen musste. Denn wir fanden Blinkgeräte und Feldtelefone mit Induktionsmotoren und Tele­fondraht die Menge.  Die Blinkgeräte konnten wir doch, wenn es Nacht wurde, in unserer Notunter­kunft, wo nur eine Petroleumlampe für ein, zwei Stunden Licht spen­den durfte (solang Petroleum da war), gut gebrauchen.  Da können wir, so dachten wir uns das aus, abwechselnd die Kurbel drehen und wie hell das war und wie leicht das ging, haben wir aus­probiert.  Und die Feldtelefone – mein Gott, wir waren doch kaum aus unserer Räuber- und Schan­derzeit heraus, was ließ sich damit anfangen, da draußen im Wald.  So haben wir ein paar von den Blinkgeräten und Feldtelefonen auf den Kar­ren ge­schmissen und ein, zwei Rollen Telefondraht dazu und los ging’s, den Main entlang.  O je, die Zeller Brücke war auch gesprengt, müssen wir uns halt weiter hangeln nach Margets­höchheim wo es sicher eine Fähre gibt.  Aber da war auch keine in Betrieb.  Da kam ein Mann auf uns zu und fragte uns, wo wir denn hinwollten und was wir da alles mit uns führten.  Wir hatten keinerlei Arg­wohn.  Er fragte uns, ob wir denn nicht schon eingezogen worden wären, ob wir bei der Hitler­jugend seien und faselte was von Werwolf und Franz sagte: „Da war ich früher mal dabei und die da, damit meinte er mich und Otmar, „des warn Seeräuber“ und der Werner, der war im Fähnlein „S“.

Der Mann, der einen Roten Stern am Revers trug, riet uns dann, doch mit einem der Schif­fer, die am Ufer festgemacht hatten, zu reden, sicher würde er uns übersetzen.  Wir zogen unser Wägel­chen dorthin und waren gerade dabei, mit dem Schiffer darüber zu verhandeln, als wir, durch klap­pernde Geräusche aufmerksam gemacht, feststellen mussten, dass wir von einer Gruppe amerika­nischer GI’s umzingelt waren.  Sie hatten ihre Waffen entsichert und ein Maschinengewehr in Stellung ge­bracht.  Wir wurden aufgefordert, uns zu ergeben. Wir hielten das für einen Scherz und haben lauthals gelacht.  Das Lachen ist uns aber schnell vergangen.

Nun sitzen wir schon ein paar Tage in der Friesstraße.  Unsere Angehörigen wissen nicht wo wir sind. Wir haben keine Möglichkeit, sie zu informieren.  Das Gespräch mit dem Margetshöch­heimer ha­ben wir nicht in Verbindung gebracht  mit unserer Verhaftung.  Was der Werwolf ist, oder besser sein sollte, haben uns nach und nach die Amis verklickert.   Nach einem der fol­genden Gespräche mit dem Bleichgesicht wird meine strenge Bewachung gelockert.  Ich darf mich aus dem Bücher­schrank bedienen und bekomme regelmäßig Essen und Trinken.  Da sehe ich, als ich mich frei bewegen und mit den anderen reden darf, mit wem alles ich mein Los teile.  Da sind Orts­gruppen- und Kreisleiter der Partei, Goldfasanen aller Richtungen, aber nun alle grau in grau, HJ-Führer, aber auch Frauen und Mädchen.  Die wollen alle wis­sen, warum die mit mir so ein Wesens machen.  Erst hinterher, viel später ist mir klar gewor­den, dass der CID hinter den „Seeräubern“ eine Geheim­organisation vermutete, die den Werwolf lenkt.  Mit Mr. Sega und Colonel Johnson  habe ich später darüber gesprochen und sie haben meine Ansicht bestätigt.

Irgendwie ist es dem Werner, das ist der Jüngste von uns, gelungen, seine Eltern über unseren Ver­bleib mittels eines hinausgeschmuggelten Zettels zu informieren.  Diese haben dann mit Hilfe von Bürgermeister Sittig unsere Freilassung erwirkt.  Die Amis haben uns, als wir energisch nachbohr­ten, den Namen des Denunzianten genannt.  Sie erzählten uns auch, dass er das Handwä­gelchen mit allem Inhalt bei der Militärregierung abgeholt hat.  Wir sind ihm aufs Fell gerückt und haben ihn in seinem Hof in Margetshöchheim, in der Nähe der Waage aufgesucht.  Er hat alles abgestritten, auch unsere Sachen zu haben.  Der Handwagen stand im Hof.  Wir haben beschlossen, ihm einen Denk­zettel zu verpassen, aber wie das so ist, man macht’s dann doch nicht.  Es hat mich aber diebisch gefreut, als ich hörte, dass die Amis in Veitshöchheim, eine knallharte Truppe, man unkte, es sei eine Strafkompanie, ihn so verbläut hat, dass er reif fürs Krankenhaus war.  Der Grund war aller­dings das Abzeichen, das er trug und auch schon uns aufgefallen war:  Ein roter Stern mit Hammer und Sichel.

 

Doppelt ??

Ein paar Tage später stand ich am Arbeitsamt an der Schweinfurterstraße, als ein Ami- Truck voll geladen mit gefangenen Zivilisten anhielt.  Einer der Männer, ich kannte ihn von der Friesstraße, rief mir zu, ich solle seine Frau benachrichtigen, sie kämen nach Hammelburg und er hielt mir ein Billett mir der Adresse entgegen.  Bevor ich zugreifen konnte, zog einer der Bewacher seine Pistole und wieder hörte ich das bekannte Geräusch und diesmal knallte es auch, ich hörte das Vögelchen zwitschern.  Als der Wagen weiterfuhr, flatterte der Zettel zu Boden.  Ich hob ihn aber erst auf, als der Truck schon außer Sichtweite war. Seine in der Erthal­straße wohnende Gattin zeigte aller­dings kei­nerlei Regung über meine Nachricht – wieder eine neue Erfahrung und da läuft man ein paar Kilometer hin und zurück und dafür riskiert man  auch noch Kopf und Kragen.

                                                                    

Leserbriefe 2020

 

Leserbriefe

zu: „Moria in Flammen“ 10.9.20 S.1

Seehofer verweigert den Bundesländern eine Soforthilfe beim Finale der unmenschlichen Zustände im Flüchtlingslager Moria. Wer hier nicht hilft und erst recht, wer Hilfe verbietet, stellt sich außerhalb der Gesellschaft. Wer das Flüchtlingselend verursacht hat, wissen wir.
Die Vereinten Nationen, auf die wir nach 1945 setzten, sind durch ihr Veto-Recht ein zahn­loser Löwe mit Samtpfoten. Dass es die EU in den langen Jahren seit dem Irankrieg nicht geschafft hat, wenigstens auf ihrem Areal humanitäre Hilfe gemeinsam zu gestalten, hat einen ähnlichen Grund. Der Zwang zur Einstimmigkeit macht es dem kleinsten Kläffer möglich, die Gesetzgebung zu blockieren. Deutschland hat den Ratsvorsitz für dieses Halbjahr. Es könnte Zeichen setzen. Es könnte Druck machen, zeigen, dass es als Geldgeber auch mitbestimmen will, wo’s langgeht, dass – wer Gebote der Menschlichkeit nicht mitträgt - auch keinen An­spruch auf Lastenausgleich hat. Mit Seehofer haben wir einen Klotz am Bein. Der Operateur sagt: amputieren.

Zu„Mahnwache gegen Atomwaffen“, 10.8.2020, S. 20

Bei den Mahnwachen an den Gedenktagen darf es nicht bleiben. Das Grundgesetz hat uns Abstimmungen versprochen. Umfragen zeigen, dass die große Mehrheit der Deutschen sich  für das Verbot von Atomwaffen einsetzt. Es kann nicht sein, dass eine kleine Gruppe von Politikern diese überlebenswichtige Frage gegen die Mehrheit des Volkes entscheiden darf. Seit den 70, 80er Jahren ist unsere Heimat als Atomgefechtsfeld im Plan. Entgegen allen Verträgen und Versprechen rückt die Nato Russland mit Stationierungen und Manövern auf den Territorien seiner Nachbarn auf den Pelz. Und will uns verbieten, von dort Erdgas zu beziehen. Wir brauchen keinen Vormund, wollen keine Atomwaffen in Deutschland, wollen dass Deutschland den 2017 von der UNO beschlossenen Vertrag ratifiziert. Wir wollen endlich über so wichtige Fragen wie die Zukunft unserer Kinder, Militär oder Wohlstand für alle mitbestimmen. Wir wollen den Klimawandel in den Griff bekommen und Corona. Und auch darüber abstimmen. Ohne Abstimmungen sind wir entmündigt.

Alle Hochkulturen der Vergangenheit gingen zugrunde, weil sich die Führungskaste vom Volk entfernt hat. Sind wir auch soweit?

zu: „Regierung hat erhebliche Zweifel“, 5.8.20-S. 21

Da mischt sich die Regierung ein, weil die  Stadt mit einem Probebetrieb testen will, ob der Ver-such, an einem Schwerpunkt des Verkehrs die Belastung zu verringern, auf diesem Wege möglich ist. Nun könnte ich ohne lange nachzudenken zwanzig Ereignisse oder Beschlüsse aufzählen, bei denen viele Bürger sich darüber gefreut hätten, wenn man sich dort oben darum gekümmert hätte oder tätig geworden wäre. Ich nenne nur den Bereich Berliner Ring-Schweinfurter Straße-Europa­stern-Nordtangente, wo immer mehr reingepackt wird und der Verkehr zunimmt. Oder die nur langsam und zerstückelt fortschreitende Verbesserung des Radverkehrs. Darauf warten vor allem die Fußgänger, denn es bestünde dann die Hoffnung, dass man ungefährdet und nicht erschreckt eigene Wege hat, vor allem, wenn dann auch parkende Fahrräder eigene Plätze haben. Ein paar Ladeninhaber glauben, dadurch Nachteile zu haben. Konnten ihre Kunden bisher mit ihren Fahrzeugen dort halten? Wäre das nicht eher beim Einbahnverkehr möglich? Lasst es doch erst mal versuchen. Sicher geht es dann hier genauso wie damals, als man glaubte, die Welt geht unter, als die Domstraße Fußgängerzone wurde.

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zu: „Giffey will Verdienstgrenze beim Elterngeld senken.“ 18.2.2020 S.1

Diese brisante Nachricht zeigt so deutlich, den Zustand unsres Sozialstaats. Da soll ohne eine Bedarfsprüfung dem Mittelstand eine deutliche Einbuße zugemutet werden. Nun gut, nicht allen droht das. Sie werden trotzdem noch nicht Flaschen sammeln und bei der Tafel anstehen müssen,  oder ihre Medikamente zunehmend aus der eigenen Tasche zahlen müssen wie so mancher aus den niederen Einkommensgruppen. Und auch mit ins unermessliche steigenden Mieten werden sie sich nicht herumschlagen müssen, höchstens mit den steigenden Energiepreisen für den Swimmingpool. Den Aderlass werden sie so hoffe ich verkraften können. Außerdem wird es, wie bei ähnlichen Projekten schon eine Möglichkeit geben, sie anderweitig zu entschädigen.

Zu: Ringen um Wahlrechtsreform 26.8. S.1 + Geisterspiele vorbei? 27.8. S.1

Sind wir noch zu retten? Da basteln Leute an einer Wahlrechtsreform, deren Ziel es schon immer war und erst recht jetzt ist, möglichst viele ihrer Leute auf sichere Posten zu bringen.

Das Kompromiss-chen zeigt. Sie können es nicht. Der Souverän wäre gefragt. Und es wird wohl auch darauf hinauslaufen, dass er die Sache in die Hand nimmt und, da ihm standhaft das Recht auf Abstimmungen verwehrt wird, bei der nächsten Bundestagswahl seine Stimmen so platziert, dass keine Überhangmandate entstehen.
Der Ex-Ministerpräsident von Bayern zeigt immer wieder, was er nicht kann. Nun meinte er: da die Leute im ÖPNV eng beieinander säßen, könnten sie ja auch auf Fußballplätzen zusammen kommen. Nun sitzen die Fahrgäste mit ihrem Mundschutz ruhig, meist nur für einige Minuten, neben häufig wechselnden Nachbarn. Da wird nur selten ein Gespräch durch die Maske geführt. Wie es in Fußballstadien aussieht und sich anhört weiß man doch. Bei jedem Foul oder Tor würden vorhandene Viren beim Aufschrei und Siegesgesängen sich massenhaft verbreiten. Zwei Stunden still sitzen und mit Mundschutz jubeln und singen. Das glaubt nur Seehofer.

zu: „Scheurings Wort zum Sonntag“, VB,28.3.20 S.1

Wie gewohnt trifft er den Nerv. Humor ist wirklich gefragt, Tristesse haben wir genug und die wird uns auch von Amts wegen in Presse und Fernsehen bis zum Überdruss verordnet. Was wirklich wichtig ist muss kurz, klar und deutlich gemacht werden. Die Flut der spekulativen Ergüsse und der ständigen Wiederholungen aber solle man durch ein bisschen Humor und Entspannung ersetzen. So gelingt es unsern Karikaturisten fast jeden Tag dem Leser zumindest ein Lächeln zu entlocken. Einfacher als eine Zeitung sollte es eigentlich dem Fernsehen gelingen, für Entspannung zu sorgen. Dem BR ist es mit den Schnellschüssen der Fürther Bühne, von Kabarettisten und - besonders gut gelungen - mit dem Michl Müller für ein paar schöne Stunden zu sorgen. Das wars aber auch.
Meinetwegen könnte das Fernsehen diese langweiligen Talkshows und die mit der Wirklichkeit nichts gemein habenden Krimis auf Halde schieben und mal in ihren Archiven nachschauen: Was gab es da für wunderbare Lustspiele und Humoresken mit einer Galerie von Schauspielern, die uns in schwerer Zeit in die Kinos lockten und vor den Fernseher holten.
Psychologen warnten vor den Folgen der erzwungenen Abschottung. Gemeinsames Lachen und Freudentränen sind ein probates Mittel, die Einsamkeit erträglicher zu machen. Helfen Sie mit.

Zu: „Was im Konjunkturpaket steckt“ MP.5.6.20 S.4

BFM-Scholz nannte es einen Rumms. Ja, damit verfliegen alle Träume von Miteinander, Soli­darität und Gerechtigkeit, die man erwartete und  dass die Zwangspause zu  Ruhe, Nachden­ken und einem Miteinander hätte führen können. Was war doch vor Corona alles noch greifbar nahe: die Verkehrswende, die Chance, nicht nur die Erderwärmung in den Griff zu bekom­men, die maßlose Verschwendung der Ressourcen zu beenden, erneuerbare Energie zu för­dern. Wo bleiben jetzt die Geschäfte, der Mittelstand und die kleinen Leute, die schon längst resignierten. Die Bundesbank erwartet  mit diesem Paket eine deutliche Erholung der Wirtschaft in 2021, die Aktien steigen, Tantiemen und Boni fließen. Auf der anderen Seite die erbärmlichen Mindestlöhne, der Missbrauch der Sozialkassen, die extremen Mietpreise und der Wucher mit dem nie vermehrbaren Grund und Boden. Die Große Koalition fährt den vom Grundgesetz gewollten sozialen Staat an die Wand.  Was bleibt: Warten auf  Herbst 2021!!

zu: „Deutschland darf nicht nur den Großen helfen“ S.2 + „Auch Kinder müssen Masken tragen“ S. 3 MP 22.4.20

Stefan Stahl referiert mit dem Blick von gestern auf den Wirtschaftsteil des Corona-Problems. Man kann es sich so leicht machen Geld zu verteilen, dass der Karren läuft. Wer fragt denn nach denen, die seit den 90ern mit immer kleinerem Budget ihr Leben fristen, die mit maßlos steigenden Mieten, steigenden Kassenbeiträgen und Eigenleistungen und auf Null gefallenen Erträgen aus ihren Ersparnissen auskommen müssen. Und es gibt die wachsende Zahl derer, die mit Mindestlohn, kleiner Rente oder gar mit Gebrechen zu kämpfen haben.
Diesen Menschen verordnet man Masken zu tragen. Ich habe so ein Ding KN 95 für 10 € gekauft. Es ist zu klein und glatter Wucher. Für eine Familie mit 3 Kindern sind das 50 €.  Tausende sind auf die Tafel angewiesen, immer mehr Menschen sind obdachlos, eine Schande für diese Gesellschaft.
Was soll denn nach Corona kommen? Derzeit fressen die Verschuldungszinsen den größten Teil der Einnahmen. Mit Corona wird’s noch mehr. Wer zahlt das? Diejenigen die man immer zur Kasse gebeten hat?  Die Kleinen Leute und die Kolonien, die Entwicklungsländer?  Nein, die schaffen das nicht - es muss sich radikal ändern, dazu gibt es keine Alternative.

Zu: „Unmut über geschlossene Grenzen“,9.5. S-1 +.andere

Es ist nicht zum Aushalten, dieses Gejammere wegen jeder Kleinigkeit, um Urlaub, Fußball, Biergarten, Kontakte, Haarschnitt, Klopapier. Mein Gott, das sind jetzt ein paar Wochen ohne diese Annehmlichkei­ten. Derweil wird Demokratie abgebaut, wird die Klientel der Wirtschaft bedient, wird über Kaufanreize nachgedacht und die Kluft zwischen arm und reich breiter und tiefer. Dass AKK mit der Bestellung von Atomwaffenträgern vorprescht, hätte noch vor 1990 einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Gegen solche Kriegsvorbereitungen mussten wir jahr­zehntelang käm­pfen. Wir kennen den Krieg. Dagegen ist das Coronaproblem ein Pipifax.
Damals mussten Frauen und Kinder jahrelang auf ein Wiedersehen warten. Die Nazis und ihre Günstlinge waren nicht draußen und wer meckerte oder nicht mitmachte, war schnell in Feldgrau oder in Dachau. Jetzt ist es nötig nachzudenken, wie es nach Corona weitergeht:

Weiter so wie bisher? Oder wie Dekan Markus Giese zum 8.Mai schrieb: Verpflichtung für den Frieden und Gerechtigkeit. Ich füge hinzu: Solidarität und Mitbestimmung.

zu: „Wie klappt die Verkehrswende“, 30.1.2020 S. 23

Wir sind noch weit weg von einer Verkehrswende.  Viele wollen sie und überschütten uns mit Ideen und konkreten Vorschlägen. Zwar wird immer wieder gesagt, dass man ein Gesamtkonzept braucht, aber bei allen bisher vorgestellten Vorschlägen fehlt eine konkrete Zielvorstellung und ein daraus entwickelter Gesamtplan, in dem eine konkrete Reihenfolge gefasst ist.  Einzelne Maß­nahmen wie Preisgestaltung, Ausrüstung und Neukauf von Fahrzeugen und aufwendige Werbung bringen nichts, wenn die Busse überfrachtet werden und /oder im Individualverkehr stecken  bleiben, wie es gegen­wärtig ständig der Fall ist. Deshalb müssen alle Verbesserungen im ÖPNV flankiert werden mit geän­derter Kanalisierung des IV.  Für alle neu geschaffenen Garagen- und P+R-Stellplätze müssten gleich viele Oberflächen-Parkplätze entfallen, das gäbe erst mal Platz für Radstellplätze.
Das Ziel muss sein, die Oberflächenparkplätze nach und nach abzubauen, denn nur das wird für die Gesundheit der Bürger positiv und die Aufenthaltsqualität optimal sein. Die Mitverantwortung des Landkreises ist noch zu fixieren und die private DB muss die Pflicht genommen werden, Umsteigeplätze an vorhandenen Bahnhöfen und Haltestellen anzubieten. Dazu sollten noch Ortsbusse oder Sammeltaxis dazu kommen,  die stets pünktlich, bequem, preiswert, umweltfreundl­ich, umsteigesicher und gut erreichbar sind, das wäre ein guter Anfang.
Am15,1. zeigte 3-SAT um 14.55 Uhr „Metropolen der Balkans“. Die wissen wie ÖPNV geht. Allen voran Ljubljana: Innenstadt autofrei, ÖPNV gratis, in der Fußgängerzone fahren Cavaliere-Wagen müde Menschen zu den Haltestellen des ÖPNV. Erholungsoasen mit viel Grün und bequemen Ruhebänken, daneben Bücherstände, Bistros und Straßencafes zaubern in dieser vom  Jugendstil und wechselvoller Vergangenheit geprägten Stadt eine geradezu utopische Gemütlichkeit.  Unser Stadtrat und Verwaltung sollten sich das mal anschauen – oder noch besser, eine Partnerschaft anstreben. Die Slowenen würden sicher bereit sein, uns zu sagen und zu zeigen wie man das macht. Sie haben bewiesen, dass das geht und dass man auch die Fußgänger nicht vergisst.

Merke: Wer im Winter lange an der Haltestelle warten muss, wer stehend in Kurven mit seinem Gleichgewicht hadert, wer an der Umsteigestelle den Bus davonfahren sieht und für eine Strecke von ein paar Kilometern doppelt oder dreimal so viel zahlt wie das Parkticket, der steigt nicht um

 

zu: „Balkanroute für Flüchtlinge weitgehend abgeriegelt.“  Am 27.2. 2016 - S. 1

Mit der von Österreich angeschobenen Abriegelung wird die Verabschiedung Europas von der Humanität eingeläutet.  Als Herr Söder, der sich sogar zutraut, einmal Bayerns Minister­präsident zu werden, sich hinter diese Entscheidung stellte, hat er wie andre Leuchten den engen Schulterschluss mit Petry und Hocke vollzogen.  Ich hatte deshalb ein energisches Aufbäumen von Presse und Gesellschaft erwartet.  Dass das nicht geschieht, zeigt, dass wir auf dem Weg sind, der nicht mehr von Menschenrecht und Moral, sondern von Egoismus und politischen Kalkül geleitet ist.  Einigen Wahlen und Parlamentssitzen zuliebe werden Folgen geschaffen, die nicht abzusehen sind.  Das um seine Existent ringende und derzeit massiv ausgeplünderte Griechenland wird damit in dieser Rechnung abgeschrieben.  Die große Idee von Europa und der Vereinten Nationen geht vor die Hunde

zu: Höness tritt seine Haftstrafe an  VB- 3.6.2014

Mit Schaudern und Gänsehaut in der Stimme habe ich meiner lieben Frau vorgelesen, was heute in großen Artikeln auf Seiten 1 und 3 der Gegenwart und Nachwelt verkündet wird:  Der arme Herr Höness muss für einige Zeit ein Schicksal erleiden, das in den düstersten Farben geschildert wird.  Aber wenn er schön brav ist, wird er auch bald wieder entlassen und in der Zwischenzeit wird er viel Besuch empfangen dürfen von seinen Freunden, die gescheiter waren als er, weil sie sich nicht erwischen ließen oder gleich ihr Schäfchen,  bzw. ihren Wohnsitz ins Ausland verlegten, und damit gefeit dagegen sind, ihren Beitrag für das ungeliebte Gemein­wesen leisten zu müssen.  Nun fragten wir uns allerdings, ob diese Katastrophe wirklich allen unsern Mitbürgern so zu Herzen geht, dass man jeden seiner Fürze in unserer Tageszeitung kommentieren muss und ob es nicht Themen gibt, die interessanter sind.


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